Generalstreik 1919

Die deutschböhmischen Sozialdemokraten beschlossen am 27.2.1919 in Tetschen, am ersten Tage der deutschöstereichischen Nationalversammlung große Kundgebungen überall in Deutschböhmen zu veranstalten. Diesen Gedanken griffen sämtliche politischen Parteien des Sudetenlandes auf und erließen folgenden Appell:

"Volksgenossen! Am Dienstag, den 4. März i.J., als dem Tag des Zusammentrittes der deutschösterreichischen Nationalversammlung in Wien, wird in ganz Deutschböhmen und Sudetenland ein allgemeiner Generalstreik durchgeführt als Protest gegen die gewaltsame Verhinderung der Wahlen in diesen rein deutschen Gebieten durch die Tschechen, aber auch als Massenkundgebung gegen die mit der Notenabstempelung verbundenen Zurückbehaltung der Hälfte alles Barvermögens durch den tschechoslowakischen Staat.

An diesem Tag ruhe jegliche Arbeit in Fabrik, Werkstätte, Geschäft, Kanzlei und Schulstube, damit der Welt die einmütige Empörung der ganzen deutschen Volkes im Sudetenland anschaulich vor Augen geführt werde! Deutsche Eltern, schickt an diesem Tage Eure Kinder nicht in die Schule! Deutsche Bürger, Arbeiter und Angestellte, Gewerbetreibende und Kaufleute, verleiht Eurer Erbitterung über die einschneidenden volkswirtschaftlichen, völkerrechtswidrigen Maßnahmen der tschechoslowakischen Regierung, die der Entscheidung der Friedenskonferenz vorgreifen, durch allgemeine Arbeitsruhe und Geschäftssperre am Dienstag, den 4. März 1919 deutlichen Ausdruck!"