Egerer Zeitung, Freitag, am 4. März 1932, Seite 4
Die Stadt Eger in der Statistik 1932
Wachstum und Bevölkerungsbewegung der Stadt.
Nach der letzten Volkszählung vom 1. Dezember 1930 zählt Eger 31 549 Einwohner, die Stadt hat seit dem Jahre 1921 um 4025 Einwohner zugenommen. Diese Zunahme um 14,62 Prozent bedeutet einen guten Durchschnitt unter den größeren Städten in der Tschechoslowakei, von den deutschen Städten weisen nur Gablonz mit 25,72 Prozent und Komotau mit 18,76 Prozent stärkere Bevölkerungszunahmen auf. Bei Brüx beträgt der Zuwachs nur 3,57 Prozent ...Die Bevölkerungszunahme in Eger wirkt sich wie folgt aus:
| Jahr der Zählung | Wohnhäuser | Wohnparteien | Zunahme in Prozent |
|---|---|---|---|
| 1921 | 1 251 | 6 508 | 25,58 | 1930 | 1 571 | 7 791 | 19,71 |
Auf je 100 Egerer Wohnhäuser entfielen bei der letzten Volkszählung 496 Wohnparteien mit 2008 Einwohnern. Auch bei der Zahl der Wohnparteien in einem Wohnhaus hält Eger das Mittel, die Zahl der Einwohner pro Wohnpartei ist jedoch ziemlich hoch. In Prag kommen auf je 100 Wohnhäuser 750 Wohnparteien mit 2722 Einwohnern.
Bei der Volkszählung wurden bekanntlich alle möglichen Erhebungen gepflogen, die zusammen mit den sonstigen statistischen Daten dieses Jahres, die vom Statistischen Staatsamt alljährlich gesammelt werden, ein anschauliches Bild von dem Leben der Einwohnerschaft einer Stadt ergeben. In Eger wurden im Jahre 1930 insgesamt 259 Eheschließungen vorgenommen, 480 Kinder lebend und 17 tot geboren, 322 Personen sind gestorben. Der Geburtenüberschuß beträgt daher 158 oder 5,04 Prozent. Eger wird in diesem Fall nur von Zlin mit 17,06 Prozent, Kaschau mit 7,10 Prozent, Ungvar mit 11,84 Prozent und Munkacz mit 12, 54 Prozent übertroffen, in Prag beträgt der Überschuß nur 1,41 Prozent. Von den ehelichen Geburten waren 213 Knaben und 176 Mädchen, von den unehelichen 46 und 45. Auf 1000 Mädchen entfallen somit in Eger bei den Geburten 1208,9 Knaben, das Übergewicht bei den Jungen ist also sehr groß und wird nur in Gablonz mit 1456,3 und in Munkacz mit 1273,3 übertroffen. In Prag beträgt der Knabenüberschuß bei je 1000 Mädchen 50,1, nur ein Viertel von Eger. Um das Aussterben der Egerer braucht einem daher nicht bange zu sein. Von den 480 Lebendgeborenen waren 24 Tschechen und 455 Deutsche.
Die Zahl der Gestorbenen setzte sich aus 180 Männern und 142 Frauen zusammen; es starben an:
| Todesursache | Anzahl der Verstorbenen | Infektionen | 17 |
|---|---|
| Tuberkulose der Atmungsorgane | 30 |
| Krebs und andere Neubildungen | 38 |
| Nervenkrankheiten | 32 |
| Herzkrankheiten | 64 |
| Lungenentzündung | 30 |
| Lebensschwäche usw. | 11 |
| Altersschwäche | 12 |
| durch Selbstmord | 14 |
Aus Eger ist 1930 nur ein Deutscher nach Frankreich ausgewandert. Andere Auswandererpässe wurden in diesem Jahre nicht ausgestellt. Es gab 7 Ehescheidungen (davon 5 einvernehmliche) und 49 Ehetrennungen (davon 43 ohne verhergehende Scheidung). Die zwei Postämter mit 117 Beamten und 102 Angestellten beförderten 2,73 Mill. Briefe und Postkarten im Inland, 565 800 nach dem Ausland und 521 000 aus dem Ausland. 24 000 Telegramme wurden aus dem Inland aufgegeben, 6 500 nach dem Ausland; aus diesem kamen 7 200 Telegramme an. Im Lokalverkehr wurden 783 100 Telefongespräche gezählt, mit dem Inland 76 400, mit dem Ausland 68 500.
Die Stadt zählte 1930 802 Rundfunkhörer (Prag: 74 747), 125 Personenautos, 92 Lastautos, im Ganzen 234 Kraftfahrzeuge und 105 Motorräder. Die letzteren Zahlen haben inzwischen eine starke Vermehrung erfahren.