Tschechische Note 1919

Aus der tschechoslowakischen Note an die Pariser Friedenskonferenz vom 20.5.1919

1. Es ist die Absicht der Tschechoslowakischen Regierung, den Staat so zu organisieren, daß sie als Grundlage die Rechte der Nationalitäten die Grundsätze annimmt, die in der Verfassung der Schweizer Republik Anwendung gefunden haben, d. h. sie hat die Absicht, aus der Tschecho-Slowakischen Republik eine Art Schweiz zu machen, wobei natürlich die besonderen Verhältnisse Böhmens zu berücksichtigen sind.

8. Die offizielle Sprache wird das Tschechische sein, und der Staat wird im Ausland der Tschecho-Slowakische Staat heißen; aber in der Praxis soll Deutsch die zweite Landessprache sein ... Es ist die Absicht der tschechoslowakischen Regierung, die Wünsche der Bevölkerung in der Praxis und im täglichen Gebrauch zu befriedigen, jedoch der tschecho-slowakischen Sprache und dem tschecho-slowakischen Element eine gewisse Sonderstellung einräumen.

9. Anders ausgedrückt: Der gegenwärtige Zustand, in dem die Deutschen ein überwältigendes Übergewicht hatten, wird bestehen bleiben. Es werden lediglich die Vorrechte, die die Deutschen genossen, auf ihr richtiges Verhältnis zurückgeführt werden (z.B. die Zahl der deutschen Schulen eingeschränkt werden, da sie überflüsssig sein werden). Es wird ein äußerst liberales System sein, das dem der Schweiz sehr stark ähneln wird.