Fastnachts-Dekret 1644:


Decret
Verhüttung der Mascherade und Anderer Mutwillen in der Fassnacht
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Demnach E. E. hochw. Rath kurzlich erwogen wie Gott der Allmächtig durch allerhandt Sindt Und Laster, offentlichen muthwillen, Übigkeiten und mascheraden und ohnmenschliches grosses Geschrey, die sonderlich Umb Fasznacht Zeit unnd die Letzte 3 Täg im Schwang gehen und geübet werden zu allerhandt Straffen angereizt und gezwungen wurden, wie man leider Gott erbarms solches nun mher viel Jahr erfahren hat, zu verhutung derowegen größeren Zorn Gottes unnd Andern mehreren Straffen, die auss den gleichen mutwilligkeiten entspringen, lasset wol Erwelter hochweiser Rath Alle dero Burger, Innwohner unnd angehörige Trewherzig und Vätterlich nit allein ermahnen, sonderlich die Haus Vätter Ihre Kinder Und Untergebenen von dergleichen offentlichen mutwillen und Masscrat abhalten, sonderlich auch bey leib und Lebens Straff verbiten, do sich nihemandt, so der Stadt Unterthan unnd zugehorig worden, bey Tag noch nacht verkleit, vermumbt oder in masscrada Betreten solle lassen, massen allbereith Begeben worden, auf alle dergleichen Maskerirte personen gut obacht zu haben und solche, sonderlichen wass Ledige Hand Werks Porschs oder Burgers söhn sein, alssbaldt in die fünsteren Keller zu führen unnd nit herauszulassen, biß einer Wirdt ein Ducaten bezahlt haben, dann auch noch andere Obrigkh. strafen gewertig sein solle.

Demnach sich Meniglich zu richten.

Decretum in Senatu.
Egrae den 6. Feber 1644

 

(Proclamabücher 1627 Fol. 218.)