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Neujahrswunsch

Merkt Freunde gütigst auf mich auf,
Viel Schönes ich Euch rathe:
Hört, bei des Jahres neuen Lauf,
Ob mir ein Wunsch gerathe.

Ein Mädchen, das sich Muse nennt,
Durchstreift mit mir die Straßen,
Und was mein Herz Euch Gutes gönnt,
Will sie in Reime fassen.

Wohlan! die Freude werde neu
Wie sich das Jahr erneuet!
Es fliehe finst're Heuchelei,
Die sich im Winkel freuet!

Nicht Eigennutz, nur Zärtlichkeit,
Sey Stifter unsrer Ehen:
So wird man Hymens gold'ne Zeit
Auch Jahre dauern sehen.

Die süße Falschheit unsrer Zeit
Entweiche von der Erde,
Daß alte, wahre Redlichkeit
Noch einmal Mode werde.

Der Geiz mag sein erwuchert Gut
Nur hüten, - nicht genießen!
Doch mög' ein Bächlein gold'ner Flut
Auch auf den Weisen fließen.

Denn unser Leben kost`t jetzt viel,
Wenn wir bestehen sollen;
Wie viel erfordert Putz und Spiel,
Und wenn wir schmausen wollen!

Heil allen, denen Heil gebricht,
Heil meinen Abonennten!
Entzieht mir Euere Liebe nicht,
Dann wird mein Blatt nicht enden.

(Der Verleger)

Aus "Egerer Anzeiger", Erster Jahrgang, Nr. 28
Freitag den 31. Dezember 1847
Wochenschrift für gemeinnützige Interessen

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Bericht über die Mitgliederversammlung mit Neuwahlen
am 14. November 2019

Der stellvertretende Vorsitzende, Herr Altlandrat Helmut Reich, leitete in Vertretung von Herrn Uhl souverän die Mitgliederversammlung.

Er gedachte der Toten, stellvertretend erwähnte er die verstorbenen Vorstandsmitglieder Dr. Schüller und Biedermann des "Egerer Landtag e.V.". Beide haben jahrelang in der Vorstandschaft mitgearbeitet: z.B. die Kasse geprüft, Gedenkfeiern in Amberg und Neualbenreuth vorbereitet usw.

Erfreut waren Helmut Reich und die Mitglieder über die Anwesenheit des neuen Mitgliedes Dr. jur. Helmut Lederer. Er wohnt in Nürnberg, seine Vorfahren sind aus Eger vertrieben worden. Begrüßt wurde auch seine spontane Mitarbeit im Wahlausschuss und als Beirat. Herzlich willkommen beim "Egerer Landtag"!

Ein Beispiel dafür, dass es noch Leute der Erlebnis- und Bekennergeneration gibt, die in den Verbänden der etwa 12 Millionnen deutschen Vertriebenen mitarbeiten. Oft ist nur ein Gespräch erforderlich, um sich für deutsche Vertriebenen-Interessen der Vergangenheit und Zukunft zu engagieren in der "Europäischen Union".

Weil der Vorsitzende erkrankt war, las H. Reich den Bericht von Herrn Uhl vor. Zum Schluss schreibt Herr Uhl:

"Ich selbst verabschiede mich heute aus dem Vorstand. Alter und Gesundheit lassen eine Weiterarbeit nicht zu. Meinen Kolleginnen und Kollegen im Vorstand danke ich sehr herzlich für die jahrelange vertrauensvolle Zusammenarbeit. Besonders danke ich Frau Eva Schmidt, die unser Büro in Amberg umsichtig verwaltet und den Kontakt zu Ihnen gepflegt hat. Auch unserer Schatzmeisterin Frau Ute Mignon danke ich für ihre sorgfältige Verwaltung unserer Finanzen. Meinem Nachfolger im Amt des Vorsitzenden wünsche ich ein glückliche Hand und ihnen allen danke ich für treue Mitgliedschaft im Egerer Landtag. Wir bleiben unserer Heimat, dem Egerland, verbunden."

Nach dem Bericht der Schatzmeisterin und des Kassenprüfers Ribic wurde die Vorstandschaft entlastet.

2. Wahl des Vorstands

Gewählt wurden:

Herr Alois Zimmermann, 1. Vorsitzender, aus Eger, Stadtteil Gehaag.

Herr Helmut Reich, 2. Vorsitzender, Hartessenreuth b. Nebanitz.

Frau Dr. Schüller-Voitl Ursula, 3. Vorsitzende, Eger.

Frau Mignon Ute, Schatzmeisterin, Amberg.

Herr Georg Gottfried, Schriftführer, Trebendorf b. Franzensbad.

Beiräte:

Herr Dr. Neudörfer Alfred, Schönbach

Frau Bergler Edith, Eger

Herr Jürgen (Jri) Rak, Eger

Herr Dr. Lederer Helmut, Eger

Herr Elmar Heimerl, Eger

Frau Burkhardt Helga, Kassenprüferin

Herr Wilhelm Rubick, Ulrichsgrün bei Palitz.

Alle Vorstände und Beiräte bitten auch zukünftig um Unterstützung wie bisher. Nur so können die Aufgaben finanziell, durch schriftliche Beiträge für unser Egerland erfolgreich erfüllt werden.

Eger und das Egerland im Herzen der Europäischen Union, als geographisches Zentrum muss lebendig bleiben zwischen den Deutschen und Tschechen. Das ist nur möglich gemäß dem Motto:

"Eghalanda halt's enk zsamm!"

und mit der Unterstützung aller willigen Deutschen und Tschechen. Die positiven Veränderungen in den letzten 30 Jahren sind eine Ermutigung.

Georg Gottfried

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"Dankgottesdienst und Konzert"
In Waldsassens Nachbarstadt Eger wird der Abschluss der Renovierung der Friedenskirche gefeiert

Eger (Cheb). Es gibt noch viel zu tun für die Handwerker, welche dringend notwendige Reperaturarbeiten an der im Jahre 1871 erbauten evangelischen Friedenskirche zu erledigen haben. Bereits zum 6. Oktober lädt die Kirchengemeinde der Böhmischen Brüder in Cheb zu einem Dankgottesdienst ein. Dr. Dorothea Greiner, Regionalbischöfin des Kirchenkreises Bayreuth und der Synodalsenior Daniel Zenaty, werden daran teilnehmen. Der Gottesdienst mit Abendmahl beginnt um 11 Uhr.

Grußworte sowie eine Präsentation über die Renovierung der Kirche sind für 14 Uhr vorgesehen. Darauf folgt ein Orgelkonzert. Vaclav Vala und Martina Kolarova spielen Werke von Dietrich Buxtehude, Johann Sebstian Bach, Johannes Brahms und Johann Pachelbel. Die Geschichte des Protestantismus reicht in Eger zurück bis in die Zeit der Reformation. Philipp Melanchthon, der Mitreformator und Freund Martin Luthers, war dreimal hier und wurde von den Stadtvätern stets ehrenvoll empfangen.

Nikolauskirche evangelisch

Die heute katholische Nikolauskirche war von 1564 bis 1627 evangelisch, denn die Mehrheit der Bürger bekannte sich zur Reformation Martin Luthers.

Nach der Schlacht am Weißen Berg (1620) kam es in Böhmen zur Gegenreforation. Viele evangelische Familien verließen Eger, weil sie an ihrem Glauben festhalten wollten. Die Stadt war nach wenigen Jahren wieder rein katholisch. Das Toleranzpatent des Kaisers Joseph II. im Jahr 1781 und das Protestantenpatent von Kaiser Franz Joseph I. von 1861 brachte den evangelischen Christen im Bereich der Donaumonarchie die Gleichberechtigung mit den katholischen Gläubigen. Seit dem Ausbau der Eisenbahn und der Industrialisierung der Stadt kamen viele neue protestantische Bürger, vor allem aus Oberfranken und aus Sachsen, nach Eger.

Weihe und Beerdigung

Im März 1863 wurde Ithamar Koch, Vikar in Waldsassen, zum ersten evangelischen Pfarrer der neu gegründeten evangelischen Gemeinde gewählt. Zunächst stand nur der Schwurgerichtssaal als Betsaal zur Verfügung. Am 5. Oktober 1871 konnte die neue "Evangelische Friedenskirche" eingeweiht werden. Ihr Baumeister, Adam Haberzettl, war wenige Tage vorher verstorben. Am Tag der Einweihung der Kirche fand auch die Beerdigung ihres Erbauers statt. Alle Teilnehmer des Festes in der Friedenskirche schlossen sich dem an der Kirche vorbeigehenden Trauerzug an und begaben sich auf den katholischen Friedhof, um hier in ökumenischer Einheit das Andenken des Kirchenbaumeisters zu ehren.

Der letzte deutsche Pfarrer Hugeo Friedrich Gerstberger wurde im Jahre 1946 vertrieben. Sein tschechischer Nachfolger, Lubomir Libal, erwarb sich große Verdienste um die Versöhnung zwischen Tschechen und Deutschen. Seit 2016 ist Petr Tomasek Pfarrer der evangelischen Gemeinde.

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"Ein einzigartiges Kunstwerk."
"Der Neue Tag" - 26.08.2019

Im Egerer Bezirksmuseum ist eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten des Kunsthandwerks aus der Zeit um 1300 zu sehen: ein "Antependium" (lat., Altarvorhang)

Die außergewöhnliche romanische Stickerei aus Perlen, Glasperlen und Korallen wurde im Kloster der Klarissinnen für die Doppelkapelle auf der Prager Burg geschaffen...

Dieser einzigartige Altarvorhang ... ist 90 Zentimeter hoch und 2,18 Meter breit. Er ist mit den Darstellungen von Heiligen - in drei waagrecht angeordneten Bildfolgen - bestickt. In der obersten Reihe sind die Häupter von Jesus und der heiligen Maria inmitten der zwölf Apostel dargestellt. Darunter befinden sich zwei Arkadenreihen, unter denen je zehn Heilige stehen. ...

Als die Egerer Burg an Bedeutung verlor (1467 residierte hier als letzter Herrscher König Georg von Podiebrad), stand auch die Burgkapelle allmählich nur noch im Abseits. Das Antependium wurde daraufhin in der St.-Jodok-Kirche als Altarschmuck verwendet.. Im Jahr 1874 wurde es zur sicheren Aufbewahrung in das Museum (Pachelbelhaus) gebracht. ...

Eine Besichtigung dieses mittelalterlichen Kunstwerks ist derzeit nicht möglich ...

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"Das Lied der Deutschen"

Deutschland, Deutschland über alles,
Über alles in der Welt,
Wenn es stets zu Schutz und Trutze
Brüderlich zusammen hält,
Von der Maas bis an die Memel,
Von der Etsch bis an den Belt -
Deutschland, Deutschland über alles,
Über alles in der Welt!

Deutsche Frauen, deutsche Treue,
Deutscher Wein und deutscher Sang
Sollen in der Welt behalten
Ihren alten schönen Klang,
Uns zu edler Tat begeistern
Unser ganzes Leben lang -
Deutsche Frauen, deutsche Treue,
Deutscher Wein und deutscher Sang!

Einigkeit und Recht und Freiheit
Für das deutsche Vaterland!
Danach laßt uns alle streben
Brüderlich mit Herz und Hand!
Einigkeit und Recht und Freiheit
Sind des Glückes Unterpfand -
Blüh im Glanze dieses Glückes,
Blühe, deutsches Vaterland!

Frankfurter Allgemeine Zeitung
Mittwoch, 8. Mai 2019

"Signal gegen Antisemitismus"

Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder hat abermals die AFD scharf kritisiert. Deren bayerische Landtagsfraktionschefin Katrin Ebner-Steiner hatte einen "technischen Fehler" dafür verantwortlich gemacht, dass am Wochenende bei einem Treffen der rechtsnationalen AFD-Gruppierung "Der Flügel" die geächtete erste Strophe des Deutschlandlieds gesungen wurde. Das sei "kein technisches Versehen", sagte Söder, sondern "ein geistiger Irrtum". Zuvor hatte das Kabinett beschlossen, dass sich der Freistaat in Justiz, Polizei, Verwaltung oder Bildungseinrichtungen nach der Antisemitismus-Definition der "International Holocaust Remembrance Alliance" richten wird. Darin heißt es, der Antsemitismus sei "eine bestimmte Wahrnehmung von Juden, die sich als Hass gegenüber Juden ausdrücken kann". Söder sagte: "Unser Ziel muss es sein, klare Signale gegen Antisemitismus zu setzen und jüdisches Leben frei zu ermöglichen." Bayern wolle "das sicherste Land für Juden in Deutschland sein."

(Unmaßgebliche Anmerkung dazu: Wer findet in der ersten Strophe des Deutschlandliedes die antisemitische Formulierung?)

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Häng den Mantel nach dem Winde . . .

Häng den Mantel nach dem Winde,
nach dem Regen dreh den Hut,
und gib Abschied dem geschwinde,
der dir keinen Vorteil tut.
Rede, wenn die Leute fragen,
was dir Nutzen bringen kann.
Wer die Wahrheit stets will sagen,
wird das Kalb ins Auge schlagen,
hängt der Katze Schellen an.
Streich die Saiten nur gelinde,
wo die Schärfe Schaden tut.
Häng den Mantel nach dem Winde,
nach dem Regen dreh den Hut.

(Johann Gottried Leibniz)

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Alte Egerländer Weihnachtslieder
Josef Hofmann, Karlsbad

Bisher glaubte man, daß man erst um 1850 angehoben habe, in der Mundart des Egerlandes zu dichten. Dies ist aber nicht der Fall. Bisher hatte man eben noch kein Mundartgedicht aus früherer Zeit aufgefunden. Vor einiger Ziet aber besuchte ich Frau Berta Rau, eine 73jährige Karlsbaderin, welche mir ein solches, und zwar ein Weihnachtslied, vorsang. Dasselbe ist in der Altkarlsbader Mundart verfaßt und, wie es früher meist der Fall war, mit hochdeutschen Wendungen und Worten vermischt. Daß das Gedicht in Karlsbader Mundart geschrieben ist, dafür lassen sich Beweise erbringen. Hier seien nur einige charakteristische Beispiele angeführt. In dem Gedichte kommen die Worte "kua(n), ua(n), niat, jung, hat, hast, ham, Millich, gib, etza, unsa, halb, Stodt, near, allzam u.s.f." lauten. Besonders bezeichnend ist auch der Umstand, daß die Endsilbe bei Beifügungen und attributiv gebrauchten Fürwörtern, d.i. ein halblauter Mittelton zwischen a und e, stets vorhanden ist, währenddem er im reinen Egerländer Dialekt meist verschluckt wird: z.B. da kloine Bou, d'graußa Pfeifen, seina Klaidla u.s.f.; egerländisch: da kloi(n) Bou, d'grauß Pfeifm, sei(n) Klaidla.) - Die in dem Liede vorkommenden Worte "niedakomma" und "ua(n)genahm" (angenehm) sind nicht karlsbaderisch, also von dem Dichter nur des Reimes wegen verwendet worden. - Die Weise des Liedes ist sehr einfach und der Wiedergabe kaum wert.

Und nun sei das alte Lied wortgetreu wiedergegeben:

1. Teil

Hei(n)t za Mittanacht in Feld,
wöi ma grod haut zwölfa zählt,
af r'amal grod Tooch is 's wurn.
Woi ich sooch, glei nach zwölf Uhrn,
siahr ich an hell'n Schein,
hob niat schaua kinna drein.

Der is zu uns niedakumma,
weuß niat, wöi ich ihn soll nenna,
haut a neia Botschaft bracht,
daß as'sHerz in Lei(b) haut g'lacht.
Dea haut's uns a(n)bunden recht,
- ham 's a g'häiat unsa Knecht

Daß a Kinnl ua(b)m van Himm'l
za r'uns in des Weltgetümm'l
kumma r' is, 's is wunnaschöi(n).
Mia woll'n 's etza souch'n gäih(n).
Wenn ma's finna mit da Zeit,
ham ma all(e) a graußa Freid.

Z'Bethlehem, durt in da Sto(o)dt -
mirks no wuhl, wöi's dea(r) haut g'sagt -
wolln ma's souch'n. Wenn ma's find'n,
durt sa(n) Muttta touts a(n)bind'n
in r'a schlecht'n Wind'l a(n).
Wenn ma no scho(n) durt mecht sa(n)!

Laß an Hund ban Schaufan blei(b)m,
daß da Wolf koin G'spaß kua(n) trei(b)m.
Wenn der durt wül raub'n gäih(n),
wird er'n tapfa widastöih(n).
U van Haus mach zou die Tür,
lech an grouß'n Rieg'l vür!

Etza wolln ma alla göih(n),
wolln niat lang dau ummastöih(n),
wolln g'schwind laff'n, wollen springa
wolln den Kindla wos mitbringa,
's wird'n sa(n) wuhl ua(n)ganahm.
Wenn i(ch) no wissat, wos i(ch) mitnahm.

Ho(b) a frischa Butta stöih(n),
laa(r) derf ma durt niat hi'göih(n),
's bracht koin Han(d)el: I nimm 's Lammel,
u du fangst an graußen Hamm'l;
den koan(n)st du scho(n) trog'n recht,
bist a brava,sto(a)rka Knecht.

Tou da Millich in r' a G'schirr,
nimm a Stöllerl; is's a dirr,
Koa(n) ma's doch in d' Millich brocken,
wenn sa Mutta sitzt ban Rocken;
a halbs Schuack Euja a dazou,
dees koa(n) trogn da kloine Bou.

2. Teil

Gröiß di Gott, du trauts, löibs Kind,
dich ma in da Kripp'n find
in r'ran Stoll, wöi af da Gass'n.
In da Költ liegst ganz valass'n
zwischa Ochs und Üasl dau,
haust a hoart schlechts Bett am Strauh.

Will da r' was bringa mit;
nimm's fei(n) oa(n), du goldichs Kind!
Will da schenken a jungs Lammel,
gib da r' a dazou an Hamel,
a halbs Schuack Euja r' a dazou
bringt da r' unsa kloina Bou.

Knecht, hast d'graußa Pfeifm mit?
Stimm no oa(n) und pfeif a Lied!
ziar di niat lang, tou bal mach'n!
Dou wird 's Kinnal drüwa lach'n,
bis 's wird drüwa schlauf'n a(n),
affa wolln ma stada sa(n).

Siahr's scho(n), 's is a Himmelskind,
wöi ma's dou ba r' uns niat findt.
Unsra, döi san niat dagleichen,
in da Schöi(n)heit möin s(i)e weichen,
unsra Bou(b)m san niat sua z(o)art,
san halt va da Bauaschart.

Wenn ich 's no dörft nehma mit
dös, da(n) allalöbistes Kind!
Wollt 'n seina Klaidla flicken,
schöina, rauta Strümpfla stricken,
wollt's gout pfleg'n, wöi's no waa,
grod als wenn's ma aigens waa.

Ich mou(ß) allawal denken drua(n)
sua lang als ich leben kua(n),
ich will's achten, sei(n) batrachten,
will mi freia af Weihnachten,
bis dös Kind in Himmel fiahrt
und mi a mitnehma wird.

Die 73jährige Vorsängerin, Frau Berta Rau, hat das Lied von ihrer im Jahre 1799 geborenen Tante Luise Dexter in Karlsbad oft singen gehört und von ihr erfahren, daß sie selbst es von ihren Eltern gelernt habe, als sie noch in den Kindesjahren stand.

2.

Der folgende W e i h n a c h t s g e s a n g ist einem in Eger im Jahre 1790 gedruckten Liederbuche entnommen, das neben geistlichen Gesängen auch weltliche Lieder, als Kriegs-, Jäger-, Bauern- und Liebeslieder enthält. Dasselbe scheint in Heftchen mit je 3 bis 4 Liedern (abwechselnd geistlichen und weltlichen) erschienen zu sein. Jedes Heftchen hatte eine Aufschrift auf dem Umschlage. Der Titel desjenigen Liedes, das im folgenden zum Abdrucke kommt, ist schwer leserlich, weil es vergilbt und zerrissen ist. Lesbar ist Folgendes: "Andächtige Gesänge. Von Betrachten des bitteren Leidens und Sterbens JESU Christi, auch bey Besuchung des heiligen Kreuzweges abzusingen. Das andere: Von denen armen Seelen im Fegefeuer. Kommt ihr Christen mit Verlangen ... Eger gedruckt 1790.

Das folgende Lied ist unbedingt von einem Egerländer gedichtete, was sowohl durch die Satzstellung, als auch durch die vielen mundartlichen Worte erhärtet wird, und deshalb hoch interessant. Doch nun genug! Das Lied mag für sich selbst sprechen.

Es lautet:

Ach Bruda treib her da,
ich will dir was sogn,
was sich dann jetzunda
hat Neues zutrogn,
als ich ho ghüt meina Schafla
ümma zwöfa auf 'd Nacht,
a Engl auch von Himml kam,
der hat mir Nei's bracht.

Bruoda Hanßl sogs den Kanas,
daß er fei gschwind herkimmt,
und a dean kloin Kindl
a Wiegel mitbringt,
a Butta und a Milch,
nimm hurtig mit dazu,
und lauf damit zum Kindl,
fei gschwind mei lieba Bua.

Macht bal und seyd fein hurtig,
laufts alle hin zum Stall
durt is a neues Wunda,
hört alle zumal,
ein Kind ist enk geboren,
a wunderliche Sach,
ist schön als ein Engl,
dös hat mich recht anglacht.

Wendts hinkummt zum Grund,
lauft alle ein zum Kind,
grüst das mit Herz und Mund,
eylt alle mir fein gschwind,
ein Weib und auch ein Mann
sind durten auch darbey,
weis nicht wos Kinds Vota,
oda sein Mutta sey.

Wos steuht den auch wohl durten,
schau bey des Kinds Kopf,
daß ist ein doller Esel,
und auch ein dumma Ochs,
seyns Kindls sein Trobanten,
oder sein Hoff-Gesind,
wer wird den selbe füttern,
wenn ich nicht dabey bin.

Vötta Wenzl, du haoust Haa daham,
in deinen Staal bey dir,
bring nur gschwind ein Huckl unda,
gib Ochs und Esel für,
nimm mit ein paar Pfund Fleisch,
dast Mann und Weib abspeist,
und mach ein kleines Feua,
siehst nicht, wies alle freust.

Maum Anl sohs der Kathl,
daß sie sich nicht verweilt,
und gschwind ein graussa Windl,
von der Leimet eua-schneidt,
und mach dem Kindl 's Beth,
geiht sachta und busch keina nicht,
daß Kindl nicht daschröckt.

Mein Ranzen hang ich auch mit an,
und fülln voll mit Braout,
da&szlich; Kindls Votta und Mutta
durt solln auch leidn koine Nauth,
mein Pfeiffa und Schallmeya
will ich auch nehma mit,
wenns Kindl greint, so pfeiff ich oins,
aff daß es stilla wird.

Das Best hätt ich vergessn bal,
und hätt nimma dran denkt,
zu Haus mein schwarz'n Hamml,
ich auch den Kindl schenk,
daz0u wohl auch mein Dutlsack,
will ich ja mit hertrogn,
und pfeiff dem Kindl an Tanz damit,
daß gwiß ein Freud wird hobm.

Vötta Hanßl, gey danz a mit imb,
nimm Kathl bei der Hand,
Kanes, du back d'Eva zam,
und sey mit ihr fein klenk,
das Kindl schaut ganz hurtig imb,
es hat ja selbst a Freud,
aber jetzt wolln mir hama gey,
weils Kindl schlaft und leith.

Schlaf sanft o zarts Jesulein,
nimm hold dös Gsangl an,
weil dir nichts bessers geben kan,
bin selba a armer Mann,
im Geld und Brot stäts mit mir arm,
und d'Kleyda san auch schlecht,
kalt geyts bei alln Löchern ei(n),
husch, husch, es fräust mi(ch) recht.

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Vertriebene Bäuerin
Rainer Kriegelstein

Es ist nicht viel, was man mir nahm:
Ein kleines Haus am Dorfesrand,
Ein Feld, auf dem mein Korn noch stand,
Als jene Stunde kam.

Es ist nicht viel, was drüben blieb:
Ein Blumengarten an dem Bach,
Ein Pflug, der meine Scholle brach,
Von der man mich vertrrieb.

Es ist nicht viel,was dort zerfällt:
Ein kleines Haus am Dorfesrand,
Ein Feld, auf dem mein Korn einst stand -

Und eine ganze Welt.

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Wenn Träume vergangen sind

Eine Münze warf ich in den Brunnen,
ein Blatt streute ich launigem Wind.
Ein Herz schnitt ich in die Rinde:
Wenn Träume erst Wirklichkeit sind.

Einem Boot setzte ich ferne Segel,
frechen Kuß gab ich lachendem Mund.
Frohes Lied sang ich kecken Gesellen,
und mein Herz lachte weinend sich wund.

Keine Münze ist mehr im Brunnen,
welkes Blatt fällt schaukelnd im Wind.
Frohes Lied singen andre Gesellen:
Wenn Träume vergangen sind ...

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"Der Neue Tag"
17. September 2018, Seite 5

Zahl der Einwohner nimmt zu

Die Zahl der Einwohner Tschechiens ist während der vergangenen 100 Jahre um etwa 600 000 gestiegen. Die Bewohner leben um mehr als eine ganze Generation länger. Dies geht aus den Daten hervor, die das Statistikamt nun veröffentlicht hat. 2017 hatte die Tschechische Republik 10,59 Millionen Einwohner. 1918 lebten auf dem Gebiet Tschechiens 10 Millionen Menschen.

Anmerkung: Daß ein tschechisches Statistikamt solche Zahlen veröffentlicht, ist nachvollziehbar, daß man aber in Deutschland diese kommentarlos wiedergibt, ist kein gutes Zeugnis för unsere Presse und die politischen Verhältnisse, schließlich lebten in Böhmen/Tschechoslowakei bis 1945 3,5 Millionen Deutsche! Wenn 1918 auf dem Gebiet Böhmens 10 Millionen lebten, so waren es 1946 höchstens 7 Millionen! Als die Flüchtenden, Vertriebenen nach 1945 in das Gebiet des heutigen Deutschland kamen, waren sie nicht nur unwillkommen, man diffamierte sie ... Heute verschweigt man das Vertreibungs-Verbrechen und päppelt die Vertreiber mit Subventionen.

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"Der Neue Tag"
Mittwoch, 7. März 2018, Seite 26

Monstranz zu verkaufen

Cheb/Eger. Im Rathaus von Waldsassens tschechischer Nachbarstadt war die Entrüstung zuerst groß: Es wurde bekannt, dass Petr Hruska, Pfarrer der Nikolauskirche, die spätgotische Monstranz zum Verkauf angeboten hat. Es ist wahrscheinlich das letzte verbliebene Kunstwerk des mittelalterlichen Kirchenschatzes. Das Prämonstratenserkloster Strahov in Prag soll dafür 3 Millionen Kronen geboten haben und auch an eine Wiederverwendung im liturgischen Dienst denken.

Die Stadtväter sind verärgert, weil " ... wir uns von dem Verhalten des Pfarrers übergangen fühlen", so Vizebürgermeister Michal Pospisil. Sie wollen unbedingt erreichen, daß dieses einzigartige Denkmal keinesfalls die Stadt verläßt.

2,3 Millionen Kronen

Als Preis für einen möglichen Ankauf der Monstranz wird der Betrag von 2,3 Millionen Kronen genannt. "Das letzte Wort ... wird der Stadtrat haben", betont Pospisil.

Der Erste Bürgermeister, Zdenek Hrkal, ist bereits optimistisch, daß die Verhandlungen mit dem Pfarrer erfolgreich sein werden. Hrkal überlegt schon, wo die Monstranz aufgestellt werden soll: "Es bietet sich die Möglichkeit einer Aufstellung in der St.-Klara-Kirche an." Dort wäre bereits ein Sicherheitssystem installiert, das bei Zwischenfällen sofort Polizei und Feuerwehr alarmieren würde, wie es heißt. "Oder wir erwägen auch eine Aufstellung in der Burgkapelle."

Vor Saisonbeginn

Das Stadtoberhaupt weiter: "Sicherlich könnten wir die Monstranz schon zu Beginn der touristischen Saison der Öffentlichkeit vorstellen." Nachdem die Stadt ihr großes Interesse an der Monstranz bekundete, hat Pfarrer Petr Hruska die Frage nach dem Verkauf vorerst zurückgestellt. Er erklärte jetzt zu dem beabsichtigten Verkauf: "Wir wollen alles dafür tun, daß die Monstranz in Eger bleiben kann, wo sie historisch und liturgisch hingehört und wo die Ausstellung eine große Öffentlichkeit erreichen könnte. Wir erwägen bereits jetzt, sie ausschließlich an Cheb zu verkaufen."

Man kann Pfarrer Hruska erst verstehen, wenn man weiß,wozu er das Geld braucht: Das Dach der St.-Nikolauskirche muß dringend neu gedeckt werden. Die Kosten dafür übersteigen die finanziellen Möglichkeiten der Pfarrei bei weitem.

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D' Haimatssprach !

Es gi(b)t koa(n) schön'ra traut'ra Sprach
Als un(s)a Eghalanda;
Ma ho(b)m si scho als Kin(d)a g'lea(r)nt -
Fröha als allea anda.

U is ma(n) in da weit'n Welt,
Va seina Haimat fea(r)n,
Sa denkt ma oft oa(n)s Eghaland,
In eghalandrisch gea(r)n.

Ma(n) höiat draß döi frem(d)a Laut',
Red't a mit an(d)a Sprachn;
Doch d' Haimatsprach vagißt ma näi(n),
Dös wa(r) ja scho(n) zan Lachn.

"Di Eghalanda Haimatssprach,
Döi wurz'lt töif wöi 's Le(b)m - ";
Dös ho(b)m scho(n) unna Oahnan gsagt,
U mia(r) fühln 's grod sua e(b)m.

Da Mensch, dea red't im Drang u Leid -
Es is' a b'sondra Sach,
Sua gea(r)n, sua unvagägnli(ch) gea(r)n
In seina "Haimatsprach . . ."

Ant. Nitram

Aus: Egerer Jahrbuch 1922

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Sudetendeutsche ehren Emilia Müller

Als Dank für ihren Einsatz für die Sudetendeutsche Landsmannschaft hat die bayerische Sozialministerin Emilia Müller am Sonntag deren höchste Auszeichnung, die Goldene Verdienstmedaille, in Regensburg verliehen bekommen. "Die Ehrung bewegt mich tief", erklärte die Ministerin bei der Preisverleihung im Reichssaal. Schon in ihrer Kindheit, so die gebürtige Schwandorferin, habe sie gespürt, dass hier in der Oberpfalz das Herz für die Sudetendeutschen besonders kraftvoll schlage. Sie hob die große Leistung von "Bayerns viertem Stamme" hervor, der sich mit großem Fleiß und Ausdauer am Wiederaufbau des Landes beteiligt habe.

Aus: Der Neue Tag, 13. November 2017

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Weißes Gold aus dem Egerland

Sonderausstellung bis 5. November 2017

Als im Egerland zu Beginn des 19. Jahrhunderts reiche Bodenschätze wie Kaolin, Ton und Braunkohle entdeckt wurden, entwickelten sich Orte wie Schlaggenwald, Pirkenhammer oder Altrohlau zu großen Porzellanmetropolen. Darüber informiert die Sonderausstellung "Das weiße Gold des Egerlandes". Das Egerland-Museum zeigt prächtige Exponate, die nun bis zum 5. November (Verlängerung!) zu sehen sind. Geöffnet ist die Sonderausstellung Dienstag bis Sonntag von 14 bis 17 Uhr.

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Wallenstein-Festspiele in Eger

Am Freitag den 25. August und am Samstag den 26. August 2017 werden in Eger wieder die Wallenstein-Festspiele veranstaltet; mit diesen soll an den Aufenthalt und den Tod des legendären Albrecht von Waldstein, genannt Wallenstein, erinnert werden.

Am Freitag findet ab 14 Uhr auf dem Marktplatz ein historischer Jahrmarkt statt. Um 17 Uhr wird Wallenstein mit seinem Gefolge in Eger eintreffen und vom Bürgermeister und den geladenen Gästen willkommen geheißen; somit werden die Festspiele offiziell eröffnet. Es folgen Tanz-, Gesangsdarbietungen ...

Von 19.15 bis 20 Uhr ist ein ein Reiterturnier zu sehen. Im Anschluß folgt ein Schauspiel über "Den großen Mord in Eger", ehe im "Salon der Herzogin" Mode des Mittelalters vorgefürt wird. Es folgt eine Show mit Riesenmarionetten; um 21.30 leitet eine "Feuershow" in die Nacht über.

Am Samstag gibt es von 10 bis 18 Uhr einen historischen Jahrmarkt; es werden traditionelles Weben und Spinnen, Arbeiten mit Holz, Horn, Knochen und Metall gezeigt, ebenso wie historisches Kochen und Backen.

U. a. wird das Märchen "Aschenbrödel" gespielt; um 11.15 gibt es eine Pferde-Dressur-Vorführung. Nachmittags unterhalten Musik- und Tanzgruppen, eine Fechtschule ...

Um 20 Uhr findet ein Fackelumzug statt, ehe um 21 Uhr ein Feuerwerk in den Himmel steigt ...

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Der Neue Tag
21. März 2017

Stadtrat von Cheb setzt
Bürgermeister ab

Cheb. Petr Navratil (CSSD),
seit November 2014 Bürgermei-
ster von Cheb (Eger), ist von sei-
nem Amt abgewählt worden. An-
lass ist eine Anklage wegen unkor-
rekter Verwendung von Finanzmit-
teln. Anders als in Deutschland
wählt in Tschechien der Stadtrat
den Bürgermeister. Nachdem die
Opposition zunächst vergeblich ver-
sucht hatte, Navratil zu stürzen, hat
sich in einem zweiten Anlauf auch
die Partei ANO für die Abwahl ent-
schieden. Damit votierten 16 von 30
Stadträten für die Absetzung. Bis
zur Neuwahl führt Vizebürgermei-
ster Zdenek Hrkal von der ANO die
Amtsgeschäfte.

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VOM
BAYRISCH-WERDEN
UND ANDEREN
MERKWUERDIGKEITEN

200 Jahre Marktredwitz in Bayern

SYMPOSIUM 17.-18. MAERZ 2017

Im Egerland-Kulturhaus Marktredwitz

Freitag 17. März 2017

15.30 Uhr Eröffnung

Grußworte:
Oliver Weigel, Oberbürgermeister der Stadt Marktredwitz
Karl Bröckl, Stadtheimatpfleger

16 Uhr
Dr. Rüdiger Fikentscher, Forscher und Autor,
stellt sein jüngstes Werk "Sieben Netze" vor.
Das Buch behandelt die Familiengeschichte
des Friedrich Christian Fikentscher und gibt
damit einen beeindruckenden Einblick in die
frühe Wirtschaftsgeschichte der Stadt
Marktredwitz.

18 Uhr
Eröffnungsvortrag:
Gerhard Fürmetz, Archivdirektor,
Bayerisches Hauptstaatsarchiv,
"Der Münchner Vertrag von 1816 -
neue Grenzen für Bayern und Marktredwitz".

Samstag 18. März 2017

09.00 Uhr
Dr. Peter Seißer:
Das Fichtelgebirge zu Beginn des
19. Jahrhunderts.

09.45
Gregor Köstler:
Das Neualbenreuther Fraischgebiet

11.00
Dr. Robert Grötschel:
Handel, Handwerk, Schmuggel -
Redwitz in Böhmen

11:45
Volker Dittmar:
Das Not- und Hungerjahr 1816

14:00
Dr. Elisabeth Fendl:
Die schlimmen Frauen von Eger. Zur
Folklorisierung der Entstehung von
Franzensbad

14:45
Dr. Roman Salamanczuk:
Zur Geschichte Franzensbads

16:00
Christian Kneipe:
"Lichte Landschaft" - Fortschritt der
Landwirtschaft durch Aufklärung im
Fichtelgebirge

16:45
Dr. Rüdiger Fikentscher:
Aus Marktredwitz nach Deutschland und
Europa.- Das Beispiel der Familie Fikentscher

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Gesang
auf
das hochheilige Weihnachtsfest

1.

Jesus ist uns heut geboren
Hört es Christen! preist den Herrn,
Aus Maria, die erkoren
Ward für uns zum Meeresstern.

2.

Endlich ist der Vorwelt Sehnen
Ganz gestillet immerdar,
Weil erschien im Thal der Thränen
Gott, der ist, wird seyn und war.

3.

Bald erretten, bald erlösen
Wird nun Brüder! dieser Gott
Uns von Sünden, von der bösen,
Endelosen Höllenrott.

4.

Daß wir Kinder Gottes werden,
Stieg er liebevoll geschwind
Aus der Himmelshöh' auf Erden
Ward ein schwaches Menschenkind.

5.

Um uns Menschen reich zu machen
Ging der Heiland nackt und bloß
arm an allen Erdensachen
Aus der reinsten Jungfrau Schoß.

6.

Statt am schönen Himmelsthrone,
Der Dir eigen war und ist,
Seh' ich heute Dich zum Hohne
In dem Stall, o Jesus Christ!

7.

Nicht der Purpur, Sammt und Seide,
Rohe Windeln einzig nur
Dienen Dir zu Deinem Kleide,
Höchster Herrscher der Natur.

8.

Nicht auf weichem Federbette
Liegt, o Herr! Dein zarter Leib,
Stroh ist Deine Ruhestätte,
Thränen sind Dein Zeitvertreib.

9.

Schmerzlich zittern Deine Glieder
Vor der Kälte allzumal,
Während Engel Lobeslieder
Singen Dir im Himmelssaal.

10.

O was kann und soll ich geben
bei der Ankunft in die Welt.
Dir, o Wahrheit, Weg und Leben
Die, o theu'res Lösegeld.

11.

Mit den Hirten will ich treten,
Ich ein wenig Staub und Lehm,
Um als Gott Dich anzubeten,
Hin zur Kripp' nach Bethlehem.

12.

Gib mir Gnade, Dich zu lieben,
Eingefleischtes Gottes Wort,
Keine Sünde zu verüben;
Herr! so fleh ich knieend dort.

13.

Kommst Du dann am jüngsten Tage
Voll von Macht zum Weltgericht,
Göttlich Kind ! ich bitt', ach ! sage:
Ich verstoß, o Mensch ! dich nicht. Amen.

Gelobt sei Jesus Christus in alle Ewigkeit.
Alles zur größeren Ehre Gottes.

Verfaßt von
P. Johann Baptist Riedl,
Priester der Prager-Erzdiöcese, der sich
in dein Gebet empfiehlt.

Aus dem
Gedenkbuch des Sängerbundes
der königlichen Kreisstadt
Eger

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"Das Egerland"

Hast Du von Hochbergs Schloß an Bayerns Grenze,
Von Schönbergs steilen fichtenreichen Höh'n,
Erblickt das schöne Land der Berge Kränze,
Wenn mild des Frühlings laue Lüfte weh'n?
Dies Land, das dich mit seiner Pracht entzückte,
Den Blick gefesselt hielt mit Zauberband;
Dies Land, das die Natur so reichlich schmückte:
Es ist das schöne, liebe Egerland!

Wie hingestreut siehst Du die Höfe liegen,
Der Rinder schönen Schlag zur Weide zieh'n,
Das Egerthal an Berg und Hain sich schmiegen,
Und bunt die Aecker und die Wiesen blüh'n;
Hier wohnt ein bied'res Volk nach alter Sitte,
Ein Wort - ein Handschlag ist der Treue Pfand!
In seiner Nachbarn, seiner Kinder Mitte,
Lebt jeder glücklich nur im Egerland!

Und wenn der Sommer naht, da wallen Gäste,
Von Nah und Fern in's Bad* zur Quelle hin.
Willkommen heißt man sie im Land aufs Beste,
Sie bringen ja und schöpfen frohen Sinn.
Oft sitzen, wogen sie in bunter Menge
Ums Jägerhaus**, den Blick zur Stadt gewandt,
Und rufen bei der Harmonie der Klänge:
O lieblich Thal! O schönes Egerland!

Gedicht von J. Necasek; componirt von Jg. Bendurek
* = Kaiser Franzensbad bei Eger.
** = Siechenhaus bei Eger - beliebter Ausflugsort der Egerer
und der Franzensbader Curgäste.
Historische Schreibweise der Zeit der Entstehung des Gedichtes.

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"Der Neue Tag"

Samstag 10.12.2016

"Prager Zeitung wird eingestellt"

Die deutschsprachige "Prager Zeitung" erscheint am 22. Dezember zum letzten Mal. Das teilte das "Wochenblatt zu Politik, Wirtschaft und Kultur" in Tschechien und Mitteleuropa in seiner aktuellen Ausgabe mit. Die Redaktion war am Freitag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Branchenkenner vermuten, dass finanzielle Gründe eine Rolle gespielt haben. Die Schließung fällt mit den Feierlichkeiten zum 25-jährigen Bestehen der Zeitung zusammen, die erstmals am 5. Dezember 1991 erschienen war und sich schnell als wichtiger Mittler zwischen Deutschen und Tschechen etabliert hatte. Gründervater der "Prager Zeitung" war der 2010 verstorbene Slawist und Historiker Uwe Müller. Mit seinem Blatt wollte Müller an die große deutschsprachige Zeitungstradition der Vorkriegszeit anküpfen, als Größen wie Egon Erwin Kisch oder Max Brod für das damalige "Prager Tagblatt" geschrieben hatten.

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Dezember 2016

Das Literaturverzeichnis

konnte erheblich erweitert werden. Sollten Sie Literatur über Eger und das weitere Egerland kennen, die noch nicht im Literaturverzeichnis enthalten ist, senden Sie doch bitte eine Email! Vor allem Studenten und Schüler suchen Hinweise für Referate, woraus ersichtlich wird, daß Eger noch nicht ganz vergessen ist!

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"Der Neue Tag"

20. September 2016

"Kunstpreis an Hermann und Posselt"

Daniel Hermann, Kulturminister der Tschechischen Republik (Prag) und Vertriebenenpolitiker Bernd Posselt (München), erhalten den diesjährigen Kunstpreis zur deutsch-tschechischen Verständigung. Die Verleihung findet am Montag, 12. Dezember, im Rathaus von Sulzbach-Rosenberg statt. Die Ehrenpreise gehen an Radek Fridrich, Schriftsteller (Tetschen/Decin) und Alice Scholze, deutsch-tschechisches Familiennetzwerk (Berlin). Der 1994 erstmals verliehene Preis wird in diesem Jahr zum 20. Mal vergeben. Frühere Preisträger waren unter anderem Frantisek Cerny, Pavel Kohout, Ludvik Kundera, Vratislav Kulhanek, Reiner Kunze, Petr Pithart, Bischof Radkovsky, Jürgen Serke, Antje Vollmer, Richard von Weizsäcker und Hans Dieter Zimmermann.

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Literatur über das Egerland:

Rieß Karl:

"Musikgeschichte der Stadt Eger im 16. Jahrhundert"

Weiteres siehe Verzeichnis LITERATUR

Sturm Heribert:

"Das Archiv der Stadt Eger"

in: Zeitschrift für sudetendeutsche Geschichte 1937

Weiteres siehe Verzeichnis LITERATUR

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"Frankfurter Allgemeine"

Samstag, 14. November 2015

Kommentar Seite 1, Auszug

"Die Vertriebenen als Sündenböcke"

Ein Gedankenspiel. Man stelle sich vor, für ein Holocaust-Museum werde ein Direktor gesucht. Die Wahl fällt auf einen Wissenschaftler, der als Leiter einer Institution mit verwandter Aufgabe ausgewiesen ist. Über den Ernannten ergießt sich abschätzige Kritik. Er wird als Namenloser und Provinzler verspottet. Der eigentliche Punkt: die unverblümt geäußerte Befürchtung, er werde einseitig den Standpunkt der Opfer vertreten, sei ein Kandidat der jüdischen Lobby.
Undenkbar, dass das hier hypothetisch Geschilderte tatsächlich geschehen könnte. Und doch hat sich Entsprechendes soeben in der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung ereignet. Der Historiker Winfried Halder, im Juni vom Stiftungsrat zum Direktor gewählt, wird das Amt nicht antreten und Leiter des Gerhart-Hauptmann-Hauses in Düeldorf bleiben. Mehrere Mitglieder des Wissenschaftlichen Beirats, der für Personalfragen nicht zuständig ist, hatten seine Ernennung mit ihrem Rücktritt quittiert und einer gehässigen Pressekampagne die Stichworte geliefert. Als Favorit der "Vertriebenenlobby" stehe Halder für einen Rückmarsch ins "Deutschtümelnde". Sogar seine fünf Kinder wurden als Beleg dafür bemüht, dass er ein Mann nach dem Geschmack von Vertriebenenfunktionären sei.
Mit Halders Rückzug hat sich die Geschichte wiederholt. Vor einem Jahr drängte der Wissenschaftliche Beirat den Gründungsdirektor Manfred Kittel aus dem Amt. Schon früher war mit Rücktritten aus dem Beirat Politik gemacht worden. Besonderen Eindruck macht der Auszug von Ratgebern aus dem Ausland. Mit der 2010 durch Gesetz errichteten Stiftung hat der deutsche Staat sich das Anliegen der privaten Initiative für ein "Zentrum gegen Vertreibungen" zu eigen gemacht: Es soll in Berlin einen zentralen Ort der Erinnerung an die Vertreibung der Ostdeutschen geben. Die Kräfte, die jetzt den zweiten Direktor vergrault haben, erkennen einen Konstruktionsfehler darin, dass das Gesetz den organisierten Nachfahren der Vertriebenen sechs der 21 Sitze im Stiftungsrat zuteilt. Sogar Kulturstaatsministerin Monika Grütters sieht Klärungsbedarf in der "Grundsatzfrage", ob das Mitspracherecht der Verbände noch zeitgemäß sei. Wiederum wäre es undenkbar, dass in den Gremien eines Holocaust-Museums erwogen würde, den Opfervertretern die Stühle vor die Tür zu stellen .....
..... weil die Vertriebenen immer noch als Sündenböcke dienen.

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Weinet nicht, ich hab es überwunden.
Denkt oft zurück an mich und schöne Stunden
und lasst mich in Gedanken bei Euch sein.

Waltraud Umann
geb. Böhm

14. Nov. 1922 — 5. Juli 2015

In liebevollem Gedenken haben wir Abschied genommen:

Gerold und Resi Böhm mit Familie
Volker und Gundula Umann mit Familien
Gunar und Brigitte Umann mit Familien
Gudula Umann-Jeglinski mit Familien
Dagmar Böhm mit Familie

88131 Lindau, Steigstraße 55

+

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LITERATUR:

Mundart und Besiedlungsgeschichte des Fichtelgebirges

Beiträge zur Geschichts- und Landeskunde des Fichtelgebirges

23 (2001)

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LITERATUR:

Laßleben, J. B.

Böhmen und das Egerland
und ihr Verhältnis zum Bistum Regensburg
In: Die OBERPFALZ, 13. Jhg., 1919, 3/4 Heft

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Frau Messering

geboren 01.08.1920 in Oberkunreuth

gestorben 18.12.2014 in Neutraubling

Die Trauerfeier findet am 3. Januar 2015 in Neutraubling statt.

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Goethe-Denkmal in Asch wiederaufgestellt

In der Stadt Asch ist das ursprüngliche Goethe-Denkmal wieder aufgestellt worden. Es erinnert an mehrere Aufenthalte des Dichters Johann Wolfgang von Goethe in Westböhmen. 1867 war der Marktbrunnen in Asch zu dem Denkmal umgestaltet und bei einer Goethe-Jubiläumsfeier am 28. August 1932 enthüllt worden. Wegen Straßenbaumaßnahmen wurde der Brunnen mit der Statue dann 2008 demontiert. Bei der Wiederaufstellung des Denkmals wurde ein Metallkasten mit aktuellen Dokumenten zum Leben in der Stadt in den Brunnen eingefügt. Beim Abbau war ein ähnlicher Behälter mit Postkarten, Zeitungen, Münzen und Dokumenten aus dem Einweihungsjahr 1932 gefunden worden.

Quelle: www.sudeten-by.de

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Sudetendeutsche Zeitung

1. August 2014, Seite 1

...Der tschechische Schriftsteller Jaroslav Rudiš, dem deutschen Leser bekannt durch seinen Roman “Der Himmel unter Berlin”, veröffentlichte in der Prager Wochenzeitschrift “Reflex” einen Artikel, in dem er feststellt: “... Es ist sonderbar. Es gibt keinen einzigen deutschen Witz über die Tschechen - im Unterschied zu den Polen. Es gibt auch keine abwertende Bezeichnung für Tschechen - im Unterschied zu den zahlreichen tschechischen für Deutsche. Die Deutschen mögen unseren Humor, unsere Selbstironie, die vielleicht den großen Völkern fehlt und den kleinen hilft zu überleben. Kein Wunder, daß in diesem Jahr die neue Übersetzung des “Braven Soldaten Schwejk” von Jaroslav Hašek in Deutschland Aufsehen erregt hat. Schließlich waren es die deutsche Sprache und die Erstausgabe des Buches auf Deutsch, die dem Schwejk seinen Weg in die Welt eröffnet haben. Und nach wie vor, so meine ich, führt ein Ausweg aus unserem kleinen tschechischen Becken über Deutschland ...”

(Die neue Übersetzung von “Osudy dobrého vojáka Švejka za světové valky” - “Die Abenteuer des guten Soldaten Schweik im Weltkrieg” - erschien im Reclam-Verlag, 1008 Seiten, 29,95 Euro; (mit einem Essay von Jaroslav Rudiš.))

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Treffen der Angehörigen der Pfarreien

Mühlbach (St. Jakobus d. Ä.) und St. Anna

am 26. und 27. Juli 2014

Das Treffen findet in diesem Jahr in Waldsassen statt, und zwar in der Hotel-Gaststätte: Hotel zum ehem. Königl.-Bayerischen Forsthaus, Basilikaplatz 5, 95 652 Waldsassen; Tel. 0 96 32 / 5 92 04 - 0, Fax 0 96 32 / 92 04 - 44; www.koenigliches-forsthaus.de

Die Gaststätte ist leicht zu finden, da sie sich, wie aus der Anschrift zu sehen ist, direkt gegenüber der Basilika befindet. In den Straßen um die Basilika kann geparkt werden; außerdem befindet sich ein großer Parkplatz ca. 30 m neben dem Basilikaplatz; ein Hinweisschild ist vorhanden.

Folgendermaßen soll der Ablauf sein:

Samstag, den 26. Juli: Nachmittag, ca. 14 Uhr: Abfahrt vom Basilikaplatz zur St.-Anna-Gedenkstätte und zur Kirche von Mühlbach. Nach der Rückkehr gemütliches Beisammensein im Nebenzimmer oben genannter Gaststätte.

Sonntag, den 27. Juli: 09:30 Gottesdienst in der Kappelkirche. Anschließend Mittagessen in Waldsassen in der oben angeführten Gasststätte, wo das Treffen am Nachmittag bis zur Abreise der Teilnehmer ausklingen soll.

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Literatur über das Egerland:

GLORIA TRINITATI - 300 Jahre Weihe der Kapplkirche

Begleitbroschüre und Katalog zur Ausstellung

Gestaltung: Adolf Gläßel, Robert Treml, Albert Schneider.

Stiftlandmuseum Waldsassen 2011

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Literatur über das Egerland:

Irgang Georg

"Seismische Registrierungen der Erdbebenwarte in Eger vom 20. November 1908 bis 31. Dezember 1911."

Jahresbericht der k.k. Staats-Oberrealschule in Eger 1911/1912

Auch in: "Wiener Anzeiger", 1912, S. 195 - 198

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Stiglmayer Hans

Katalog der Lehrerbibliothek der k.k. Staats-Oberrealschule in Eger.

64 Seiten; Verlag Adler, 1910

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Joseph von Riegger
Königlich Böhmischer Gubernialrath

"Archiv der Geschichte und Statistik, insbesondere von Böhmen"
Dresden 1792
Seite 170 - 395: "Religionsnachrichten des Egerischen Bezirks"

Das Werk ist über GOOGLE-BOOKS einzusehen.

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Literatur über das Egerland:

Eger 1459

"Fürstentreffen zwischen Sachsen, Böhmen und ihren Nachbarn: dynastische Politik, fürstliche Repräsentation und kulturelle Verflechtung." Saxonia Schriften des Vereins für Sächsische Landesgeschichte e. V., Bd. 13

Das Jubiläum der 550. Wiederkehr des Vertragsschlusses zu Eger im Jahr 2009 gab Schloß Wesenstein, Schloß Děcin und dem Verein Initiative für das Schloß Děcin den Anlaß für das gemeinsame EU-Projekt GRENZRÄUME. Die Grenze zwischen der Markgrafschaft Meißen und dem Königreich Böhmen bestand im Mittelalter nicht aus einer Grenzlinie, sondern aus dem nahezu unbesiedelten Erzgebirgswald, also eher einem Grenzraum, der doch auch Verkehr und damit Handel und kulturellen Austausch ermöglichte.

Der Aufsatzband geht auf eine wissenschaftliche Tagung im Herbst 2009 auf SchloßWesenstein zurück und versucht, die Egerer Fürstentage in einer möglichst großen themtaischen Vielfalt vorzustellen. Behandelt werden die historiografische Reception, die spätmittelalterliche Praxis fürstlichen Handelns, die Alltagswirklichkeit der Fürstentreffen und der grenzüberschreitende kulturelle Austausch.

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Literatur über das Egerland

Brinkmann Bernd: "Das Meisterbuch der Egerer Töpferzunft. Ein Beitrag zur Geschichte des Töpferhandwerks in Eger." In: KERAMOS - Zeitschrift der Gesellschaft der Keramikfreunde e. V. Düsseldorf, Heft 215, Januar 2012, S. 3 - 32.

Schlarb, Patrick: "Medizinflaschen aus Steinzeug für den böhmischen Heilwasserhandel im 18. und 19. Jahrhundert." In: KERAMOS, Heft 215, Januar 2012, S. 33- 54.

Das Heft kann erworben werden unter: wwww.keramikfreunde-keramos.de.

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Für Familienforscher

Schon vor einiger Zeit wurde der Zugang zu der Website der böhmischen Kirchenbücher, die in Pilsen gelagert sind, vereinfacht. Folgendermaßen ist nun vorzugehen:

1. Gehe zu www.actapublica.eu

2. Auf deutsche Flagge, links oben, klicken: dann erscheint der Text deutsch.

3. Auf den Reiter "Suche" klicken (Log in = Anmeldung, ist nicht mehr erforderlich)

4. Dann z.B. das Archiv Pilsen wählen (SOA Plzen)

5. Die Gemeinde oder Pfarrei in das Suchfeld eingeben, und zwar den tschechischen Namen, z.B. "Cheb" für Eger!

6. Dann werden die Matrikeln der Egerer Pfarreien angezeigt, zuerst die der evangelischen Pfarrei, St. Anna, ...

7. Wenn man die Pfarrei, die Tauf-, Heirats- oder Sterbematrikel, die man sucht, gefunden hat, klickt man ganz rechts auf die Lupe in der jeweiligen Zeile.

8. Die Matrikel wird geöffnet, und die Suche kann beginnen.

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Gelesen in der “Sudetendeutsche Zeitung” vom 14. September 2012:

Verdient um die SL-Ortsgruppe Bindlach

Erna Will und Marianne Stiefl 80

... Marianne Stiefl wurde in Mühlbach/Kreis Eger geboren. Ihr Vater, der Bahnbeamte Josef Diener, stammte aus ...Pirk.Die Mutter Anna war eine geborene Krisch aus Höfen, Kreis Elbogen. ... Nach der Vertreibung im Oktober 1946 kam sie nach Bad Tölz. .. Seit 1950 ist sie Mitglied der Egerländer Gmoi... 1971 wurde geheiratet (Josef Stiefl aus Bindlach).

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September 2012

Empfehlenswertes Buch:

R. M. Douglas

Ordnungsgemäße Überführung

Die Vertreibung der Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg

Aus dem Englischen übersetzt.

Verlag C. H. Beck 2012 556 Seiten

Leseprobe:

Seite 211 f.:

... Nur wenige Wochen nach Beginn der “organisierten Vertreibungen” wurde den Besatzungsbehörden in Deutschland klar, dass die Swallow-Transporte das Muster der ganzen Operation waren, nicht die ersten inszenierten Transporte. Von allen Seiten gingen Berichte der Aufnahmezentren ein, welcher immensen Anstrengungen es bedürfe, mit den Folgen der systematischen Misshandlung der Neuankömmlinge fertig zu werden. Die ersten drei Swallow-Züge im Transitlager Pöppendorf enthielten “einen hohen Anteil alter Menschen, die meisten in einer sehr schlechten Verfassung, nicht wenige fast tot und mit Blutergüssen und anderen Zeichen von Schlägen”. Von den 4100 Vertriebenen dieser drei Transporte wurden 524 sofort bei der Ankunft ins Krankenhaus gebracht. Erneut berichtete der Kommandant seinen Vorgesetzten, die meisten Frauen seien mehrfach vergewaltigt worden, ebenso einige Kinder. Ein britischer Oberst, der im April einen Vertriebenenzug in Bielefeld sah, registrierte die “bemerkenswerte und schreckliche Tatsache”, dass fast alle Passagiere vor Kurzem “misshandelt” worden waren. Sie zeigten “tiefe Narben im Schädelknochen, durch Misshandlung verkrüppelte Finger, mehr oder weniger verheilte Rippenbrüche und zum Teil große Blutergüsse auf Rücken und Beinen. Letztere sah man auch bei Frauen.”. ... Ein detaillierter Bericht über den ersten Swallow-Zug, der im westfälischen Detmold eintraf, zeichnet ein zu diesem Zeitpunkt typisches Bild der “organisierten Vertreibungen” aus den “Wiedererlangten Gebieten”. Von den 1507 Passagieren waren 516 Kinder, viele von ihnen barfuß. Die Passagiere waren in der Nacht des 20. Februar 1946 geweckt worden und mussten binnen zehn Minuten zur Abreise bereit sein, was für viele Eltern nicht einmal ausreichte, um die Schuhe der Kinder zu finden. Die Deutschen wurden in ein Lager gebracht, wo die Männer vom Rest getrennt wurden; was aus ihnen geworden war, wusste keiner. Frauen und Kinder wurden zum Bahnhof getrieben, unterwegs nahm man ihnen ihr Gepäck ab, manche wurden geschlagen...

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Eger

seine Vergangenheit und Gegenwart

Illustrierter Fremdenführer, Ämterbuch und

Geschäftsanzeiger

Herausgegeben von Dr. Rudolf Ergert

1929

Dieser sog. "Fremdenführer" ist ein Kompendium aller öffentlichen Einrichtungen in Eger 16 Jahre vor dem Untergang der Stadt; ob etwas Ähnliches später noch einmal entstehen konnte? Einige Stichwörter aus dem Inhaltsverzeichnis mag die Bedeutung dieser Schrift vor allem für die "Nachgeborenen" verdeutlichen:

Aus der Geschichte Egers: Die bauliche Entwicklung.

Stadt und Bezirk Eger: Statistische Angaben; ... Eisenbahnen ... Flugwesen.

Ämterbuch: Bezirksverwaltung, Gerichtsbehörden, Finanzämter, ... Militär, Gendarmerie ... Religionsgemeinschaften ... Politische Parteien ... Zeitungen ... Schulen .. Apotheken ... Notare...

Verzeichnis der Egerer Vereine

Sehenswürdigkeiten von Eger

Häuserverzeichnis von Eger

Der Kurort Franzensbad

Das Wirtschaftsleben Egers: Industrien ...

In kurzer Zeit wird die Broschüre "hier" veröffentlicht werden.

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Gelesen in “Der neue Tag” vom 25. Juli 2012:

Stadtwald als Stiftung

Kultur und Geschichte des Egerlandes wird grenzüberschreitend aufgearbeitet

Ein neues Kapitel im Zusammenwachsen Europas: Mit einer Stiftung “Egerer Stadtwald” sollen Kultur und Geschichte der Stadt Eger und des historischen Egerlandes grenzüberschreitend bewahrt und weiter entwickelt werden. Als Gründer der Stiftung treten die Stadt Cheb mit einer Einlage von voraussichtlich 900.000 Euro sowie der Landkreis Tirschenreuth mit 5000 Euro auf.

Für Verwaltungsaufgaben sind jährlich je 2000 Euro zu leisten. Für den Verwaltungsrat sind als Vertreter des Landkreises Landrat Wolfgang Lippert, Albert Köstler als Bürgermeister der Marktgemeinde Neualbenreuth, Leopold Uhl, Vorsitzender des Egerer Landtages, so wie Franz Pany, Vorsitzender der Sudetendeutschen Stiftung, vorgesehen. In den Aufsichtsrat berufen werden sollen Ministerialdirigent Paul Hansel, Bezirkstagspräsident Franz Löffler und Dr. Wolf-Dieter Hamperl, Bundeskulturreferent der Sudetendeutschen.

Der “Egerer Stadtwald” war in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder ein wunder Punkt in den Beziehungen zwischen Tschechien und der Bundesrepublik. Im 16. Jahrhundert hatte Eger den Wald erworben. “Die Vertreibung der deutschen Bevölkerung, aus der Stadt, die Nachkriegsgeschichte mit der Trennung Europas und dem Eisernen Vorhang führten dazu, dass der in Bayern gelegene Stadtwald unter die Treuhandschaft der Bundesrepublik Deutschland gestellt wurde”, heißt es dazu in der Präambel der Stiftungsurkunde.

Bis dann die Stadt Cheb dagegen klagte - und vor dem Verwaltungsgericht Regensburg recht bekam. “Ein Urteil von europäischer Dimension”, wie es hieß. Mit einer Stiftung wird nun möglichen Differenzen aus dem Weg gegangen. “Die Stiftung will die Bürger der heutigen Stadt Cheb mit dem ehemaligen Bürger der Stadt Eger sowie deren Nachkommen zusammenführen”, so die Präambel weiter, “in dem Bewußtsein, Kultur und Geschichte der Stadt Eger/Cheb und des historischen Egerlandes grenzüberschreitend gemeinsam zu bewahren und weiter zu entwickeln”.

Als eine gute Sache wertete der Kreisausschuss in seiner jüngsten Sitzung diese Stiftung. “Es ist ein Stück europäischer Normalität,” so Hans Klupp (Freie Wähler), “gemeinsam das Erbe des Egerlandes aufzuarbeiten”.

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3. Dezember 2011

Stadt Cheb darf Egerer Stadtwald verwalten

Die tschechische Stadt Cheb darf in Zukunft den in Deutschland liegenden Egerer Stadtwald nutzen. Dies hat das Regensburger Verwaltungsgericht in einem am Freitag veröffentlichten Urteil entschieden.

Die 1955 angeordnete treuhänderische Verwaltung durch die Bundesrepublik ist damit beendet. Die Stadt Eger ist seit 1920 im Grundbuch als Eigentümerin des rund 634 ha grossen Waldes in Neualbenreuth (Landkreis Tirschenreuth) an der heutigen Grenze zur tschechischen Republik eingetragen. Auch nach Kriegsende und der Vertreibung der deutschsprachigen Bevölkerung aus der Tschechoslowakei verwaltete sie das Grundstück - bis 1965. Dann fiel diese Aufgabe wegen des damals erlassenen Rechtsträger-Abwicklungsgesetzes der Bundesrepublik zu.

Das Bayerische Oberste Landesgericht in München hatte in der Vergangenheit bereits klargestellt, dass die Stadt Cheb mit der Stadt Eger identisch ist. Einen 2004 gestellten Antrag auf entsprechende Änderung des Grundbucheintrages lehnte die Bundesrepublik mit dem Hinweis auf das Rechtsträger-Abwicklungsgesetz jedoch ab. Cheb führte vor Gericht an, das Gesetz sei wegen der veränderten Beziehungen zwischen Tschechien und Deutschland überholt. Das Verwaltungsgericht Regensburg gab der Stadt nun Recht. So sei Cheb "ein uneingeschränkt handlungsfähiger Rechtsträger" und die Verwaltung eines Treugebers nicht mehr erforderlich, heißt es in der Urteilsbegründung. Außerdem hätten sich die politischen Verhältnisse seit Inkrafttreten des Gesetzes grundlegend geändert und sei Tschechien EU-Mitglied geworden.

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Karl Putz

Sonderschulrektor a. D.

geb. 28.4.1926 —  gest. 27.4.2011

Sulzbach-Rosenberg

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Herr Lic.jur. Georg Iro war viele Jahre Vorsitzender der SL im Saarland.

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Theresia Weiss
geb. Rohn

geb. 08.04.1921
gest. 12.11.2010

Frau Weiß wurde in Unterpilmersreuth bei Eger geboren; durch die Vertreibung kam sie nach Waldsassen, das nur wenige Kilometer von ihrem Geburtsort entfernt liegt. Dort heiratete sie 1946 und verbrachte ihr Leben in Waldsassen.

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Robert Ditz

geb. 26.05.1930
gest. 28.08.2010

Herr Ditz lebte ab seinem sechsten Lebensjahr in Mühlbach, wo er das Fleischerhandwerk erlernte und seine Eltern eine Fleischerei betrieben. Nach der Vertreibung kam seine Familie nach Schirnding, wo seine Eltern wieder eine Fleischerei gründeten, die er weiterführte. Neben seinem Beruf widmete er sich der Egerländer Volksmusik, trat als Solist und mit einer Kapelle bei vielen Anlässen auf und war dadurch weithin bekannt. Er hatte noch Pläne für eine Konzertreise, als er plötzlich aus dem Leben scheiden mußte.

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Im September 2010

Neu im Literaturverzeichnis

Siegl, Karl: "Einladungen zu Festschießen aus der Egerer Vergangenheit"; in: Egerer Zeitung, 1900, Nr. 96, 98

Wilhelm, Franz: "Ächtung und Todtschlagsühne im mittelalterlichen Eger"; in: Egerer Zeitung, 1900, Nr. 102, 103

Im August 2010

Neu im Literatur-Verzeichnis

Prof. Dr. Ottomar R. v. Steinhaussen: "Die metereologischen Verhältnisse in Eger im Jahre 1888"

Sturm Heribert: "Der Egerer Volkstag von 1897"

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Im Juli 2010

Rüdiger Bauer: "Wie und warum wir so waren?"

Rüdiger Bauer, ein gebürtiger Sudetendeutscher aus Komotau, hat im Wagner-Verlag, Gelnhausen, seine Erinnerungen aus den Jugendjahren veröffentlicht. Näheres darüber findet der Interessierte auf der Website www.rüdiger-bauer.com

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Im Mai 2010

Familienforschung im Sudetenland Online

Wer bisher im Sudetenland seine Vorfahren erforschen und dazu die Kirchenbücher einsehen wollte, mußte in das Archiv nach Pilsen (Státní oblasti archiv v Plzni) fahren; nun hat das Archiv begonnen, die digitalisierten Kirchenbücher über das Internet zugänglich zu machen, allerdings sind bis jetzt erst die Orte mit Anfangsbuchstaben A - D auf diese Weise bearbeitet, wobei die tschechische Schreibweise verwendet wird. Näheres dazu finden Sie unter Kirchenbücher Online.

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Im Januar 2010

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Der Antritt des neuen Jahrhunderts
Edler Freund! Wo öffnet sich dem Frieden,
Wo der Freiheit sich ein Zufluchtsort?
Das Jahrhundert ist im Sturm geschieden,
Und das neue öffnet sich mit Mord.
Und das Band der Länder ist gehoben,
Und die alten Formen stürzen ein;
Nicht das Weltmeer hemmt des Krieges Toben,
Nicht der Nilgott und der alte Rhein.
Zwo gewaltge Nationen ringen
Um der Welt alleinigen Besitz,
Aller Länder Freiheit zu verschlingen,
Schwingen sie den Dreizack und den Blitz.
Gold muß ihnen jede Landschaft wägen,
Und wie Brennus in der rohen Zeit
Legt der Franke seinen ehrnen Degen
In die Waage der Gerechtigkeit.
Seine Handelsflotten streckt der Brite
Gierig wie Polypenarme aus,
Und das Reich der freien Amphidrite
Will er schließen wie sein eignes Haus.
Zu des Südpols nie erblickten Sternen
Dringt sein rastlos ungehemmter Lauf,
Alle Inseln spürt er, alle fernen
Küsten - nur das Paradies nicht auf.
Ach, umsonst auf allen Länderkarten
Spähst du nach dem seligen Gebiet,
Wo der Freiheit ewig grüner Garten,
Wo der Menschheit schöne Jugend blüht.
Endlos liegt die Welt vor deinen Blicken,
Und die Schiffahrt selbst ermißt sie kaum,
Doch auf ihrem unermeßnen Rücken
Ist für zehen Glückliche nicht Raum.
In des Herzens heilig stille Räume
Mußt du fliehen aus des Lebens Drang,
Freiheit ist nur in dem Reich der Träume,
Und das Schöne blüht nur im Gesang.

Friedrich Schiller
1759 - 1806

Die Jahre 2008 und 2009 waren randvoll mit Gedenktagen; daß auch vor 250 Jahren Friedrich Schiller geboren wurde, ging angesichts der historischen Gedenktage etwas unter, dabei hätte er vieles zur Zeitgeschichte beizutragen, denn seine erlebte Zeit ist enger mit der des 20.ten Jahrhunderts verbunden, als es auf den ersten Blick erscheinen mag. Erscheint die Lebenszeit Schillers schon entrückt, will es den Zeitgenossen nicht gelingen, die Jahre vor 1945, die nun eine Menschenleben und länger zurückliegen, historisch zu betrachten. Zuviele Interessen - politische, finanzielle - und Komplexe sind damit verbunden, der Blick zurück der Historiker ist gekennzeichnet von Beschönigungen, Lügen, Auslassungen - von den Politikern, die meist sowieso die negative Auslese darstellen, gar nicht zu reden.

Zu Anfang des 19.ten Jahrhunderts erschien obiges Gedicht; die Situation ist jedem sofort gegenwärtig: Die Armeen Napoleons wäzen sich bis nach Rußland, die seefahrenden Nationen Europas unterwerfen die Völker der außereuropäischen Erdteile.

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26. Oktober 2009

Die Mühlbacher Kirche renoviert

Am 24. Oktober fanden sich in der Kirche in Mühlbach – der angeblich ältesten Kirche Böhmens – ungefähr 50 Personen ein zur offiziellen "Übergabe" der bei der Renovierung neuentdeckten Fresken in einem Nebenraum, rechter Hand des Haupteinganges des Gotteshauses; bevor die deutsche Bevölkerung aus dem Ort vertrieben wurde und die Kirche intakt war, befand sich dort ein der heiligen Barbara geweihter Nebenaltar und ein Beichtstuhl. Die Wandgemälde sollen vor ungefähr 500 Jahren entstanden sein.

Der Bürgermeister von Pomezí berichtete über Geschichte und Mühen der Erneuerungsarbeiten und deren Kosten (8 000 000 Kronen). Herr Wohlrab, der Bürgermeister der Nachbarstadt Schirnding, sprach ein Grußwort. Die an der Freilegung und Restaurierung des Freskos beteiligte Konservatorin erläuterte die Bilderfolge.

Ein Frauenchor beschloß mit einem kleinen Konzert die Veranstaltung.

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Das deutsche Mühlbach

Mühlbach – nach der Vertreibung der Deutschen Pomezí genannt – hatte 1943 635 Einwohner, die in 146 Haushalten lebten; eine Liste der letzteren unter dem Namen des sogenannten Haushaltsvorstandes und dessen Beruf finden sie in Geschichte/Dokumente: Die Haushaltungen von Mühlbach 1943

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Im Oktober 2009:

Zum dritten Male Zahlen zu Egers Bevölkerung

in Statistik Egers von 1854.

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Im September 2009:

Eine Ergänzung zu "Einwohnerzahl der Stadt Eger" in "Geschichte/Dokumente" finden Sie in: Die Stadt Eger in der Statistik 1932.

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Im September 2009:

Neues zur Alten Geschichte der Stadt Eger

Über Jahrhunderte hinweg kämpften die Egerer um ihre reichsunmittelbare Stellung; die Anredeform in amtlichen Schreiben war dafür eine wichtige Formalie; eine Zusammenfassung dieser Bemühungen finden Sie unter: Der Titel der Stadt Eger.

Eger nahm 1564 die evangelische Lehre an; der hier tätige Superintendent verfaßte zum Jahre 1588 eine entsprechende Eheordnung: Die Eheordnung von 1588.

Das Fastnachtstreiben war so fest im Brauchtum des Volkes verankert, daß die um das Seelenheil der Bürger besorgten "Stadtväter" vergeblich mit Verordnungen dagegen ankämpften: Die Fastnachtsordnung von 1576 und Das Fastnachts-Decret von 1644.

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Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" vom 2. September 2009 berichtet:

Sudetendeutsche gescheitert
Prag untersagt die Gründung einer Landsmannschaft

Das tschechische Innenministerium hat die Gründung einer "Bürgervereinigung Sudetendeutsche Landsmannschaft in Böhmen, Mähren und Schlesien" untersagt. Ein entsprechender Antrag dreier tschechischer Staatsbürger wurde mit der Begründung zurückgewiesen, es sei ihr Ziel, die Verfassung und die Gesetze der Tschechischen Republik sowie die "in Demokratien garantierten Rechte und Freiheiten" zu verletzen. Das Innenministerium bezieht sich in seinem Bescheid auf die Satzung der Bürgervereinigung, welche die Initiatoren ihrem Antrag beigelegt hatten. Darin werden "Vertreibung, Genozid und ethnische Säuberungen verurteilt, zu denen es nach dem Zweiten Weltkrieg auf dem Territorium Mittel- und Osteuropas gekommen ist". Die Vereinigung fordert, die Täter als "Kriegsverbrecher" vor Gericht zu stellen, die Beneš-Dekrete aufzuheben, konfiziertes Eigentum zurückzuerstatten und den Vertriebenen das Recht auf Erwerb der tschechischen Staatsbürgerschaft zuzubilligen. Dem hält das Innenministerium entgegen, daß das tschechische Verfassungsgericht bereits im März 1995 das Konfiszierungsdekret als "legal" und "legitim" bezeichnete, als eine "adäquate und wertmäßig begründete Reaktion" auf die Haltung der Deutschen in Böhmen und Mähren während der Krisenjahre der Zwischenkriegszeit.

Die Initiatoren berufen sich unter anderem auf die Sudetendeutschen Landsmannschaften in Deutschland und in Österreich. Daraus zieht das Innenministerium den Schluß, daß die Bürgervereinigung sich mit deren Zielen identifiziere, nämlich mit der "Durchsetzung des Rechtsanspruchs auf Heimat" sowie mit dem Anspruch auf Restitution und Entschädigung. Nach Auffassung des Innenministerium widerspreche das dem Potsdamer Abkommen sowie dem Pariser Überleitungsvertrag von 1954, der es nicht erlaube, Besitzansprüche gegenüber Ländern der siegreichen Koalition zu erheben, zu denen auch die Tschechoslowakei gehört habe. Die Initiatoren haben gegen den Bescheid bereits Klage eingereicht.

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Die "Sudetendeutsche Zeitung" vom 10. Juli 2009 berichtet:

Ralf Heimrath zurückgetreten

Ralf Heimrath, seit Januar 2007 Bundesvüarstäiha der Egerländer Gmoin, hat zum 1. Juli sein Amt niedergelegt, wie er angibt aus beruflichen und gesundheitlichen Gründen; so habe er seine Arbeit als Leiter des Oberpfälzer Freilandmuseums in Nabburg-Perschen verloren.

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Die Dokumentation

Verschwundenes Egerland

wird ab dem 25. Juni bis zum 30. August 2009 im Sengerhof in Neualbenreuth zu sehen sein; sie zeigt die Veränderungen einer über Jahrhunderte gewachsenen Landschaft nach 1945. Die Ausstellung konzentriert sich auf das Gebiet rund um die Orte Eger, Franzensbad, Wildstein, Schönbach und Fleißen. Geöffnet ist am 27. Juni von 19 bis 20, am 28. von 10 bis 12 Uhr; sonst Montag und Donnerstag von 9 bis 12 Uhr.
Die Tageszeitung "Der Neue Tag" berichtet am 27. Juni über die Eröffnung auf Seite 20 unter der Überschrift:

Ergreifende Ausstellung gegen das Vergessen

Auf einem ergänzenden Foto sind zu sehen der Bürgermeister von Neualbenreuth Albert Köstler, Austellungsleiterin Iva Votroubkova, die Direktorin des Egerer Museums Eva Dittertova, der Vorsitzende und stellvertretende Vorsitzende der Alois-John-Gesellschaft Jaromír Boháč und Roman Salamanczuk und der Kreisvorsitzende der Sudetendeutschen Landsmannschaft Horst Adler.

Konzipiert hat diese Ausstellung Herr Boháč, der sich mit der Alois-John-Gesellschaft "die Erhaltung und Erneuerung der historischen und zeitgeschichtlichen Identität des Egerlandes" (was immer das heißen mag) zum Ziel gesetzt hat ; zusammen mit dem Museum Eger und dem Fichtelgebirgsmuseum konnte sie realisiert werden.
"Allmählich finden wir immer weniger Menschen, die über diese Dörfer berichten können", bedauerte Albert Köstler bei der Eröffnung; er hob hervor, daß die Ausstellung von Tschechen gestaltet wurde; sie könne die Geschichte für die jüngere Generation in Erinnerung bringen und gegen das Vergessen ankämpfen. Frau Eva Dittertova lobte die gute Zusammenarbeit mit der deutschen Seite und mahnte an, die Grenzen zu überwinden. "Wir – das Egerland – können auf eine reiche Geschichte zurückblicken", so Roman Salamanczuk. Der Vorsitzende der Alois-John-Gesellschaft sprach von Überlegungen, auch die Fraisch mit in die Arbeit einzubeziehen: "Wir wollen nicht, daß die Kultur des Egerlandes stirbt."

"Verschwundenes Egerland" war schon 2007 in Eger zu sehen; einen Hinweis darüber und über den sehr guten Begleitband finden Sie acht Beiträge weiter unten.

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Jubiläumsfeier am Bismarck-Turm
am 20. Juni 2009

Der Bismarckturm auf dem Grünberg bei Eger ist zum beliebten Ausflugsziel geworden, jetzt auch von Pechtnersreuth aus leicht mit dem Fahrrad oder zu Fuß zu erreichen. Am Samstag, den 20. Juni, wird ab 14 Uhr dessen hundertster "Geburtstag" gefeiert mit gemütlichem Beisammensein, mit Würstchenbraten, Kinderwettbewerben, musikalischer Unterhaltung. Die Nachbarstädte Waldsassen und Eger werden auch mit Informationsständen vertreten sein.

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Erneuerung des Turm-Daches der Franziskaner-Kirche

Die Erneuerung der Dächer der Türme der Nikolaus-Kirche erregte in Eger und Umgebung große Aufmerksamkeit, was auch bei der Dominanz dieses Gebäudes im Stadtbild verständlich ist. Fast unbeachtet wurde das Dach der Franziskaner-Kirche saniert; im November wurde die Renovierung abgeschlossen.

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Bestattung deutscher Kriegstoten auf dem Friedhof in Eger

Nach 68 Jahren werden nun die Gebeine von 5500 Menschen, die in den letzten Kriegstagen ums Leben gekommen sind – deutsche Soldaten, 450 Zivilisten, darunter 250 Frauen –, auf dem Friedhof in Eger bestattet.

Am Mittwoch, dem 12. November 2008, versammelten sich aus diesem Anlaß zu einer schlichten Feier an der Begräbnisstätte Dr. Jan Svoboda, der Bürgermeister von Eger, sein Stellvertreter Michal Pospíšil; Botschafter Helmut Elfenkämper, Volksbund-Präsident Reinhard Führer, Volksbund-Landesvorsitzender Dr. Wilhelm Weidinger, Außenminister-Berater Dr. Tomaš Kosta. Dazu kamen noch einige Männer und Frauen aus Eger und den angrenzenden Landkreisen Tirschenreuth und Wunsiedel.

Das Interesse der Medien war sichtlich groß, denn die Anlage der elften und letzten deutschen Kriegsgräberstätte in Tschechien hatte eine jahrelange, hitzige Debatte verursacht; über Jahre verhandelte der Volksbund vergeblich mit Gemeinden über ein geeignetes Friedhofsgelände. Ende Mai war der Vertrag zwischen der Stadt Eger und dem Volksbund unterzeichnet worden; dieser unterstützt die Baumaßnahme mit 900 000 Euro bei Gesamtkosten von 1,6 Millionen.

Der katholische Priester Petr Hruska von der Stadtpfarrei Eger rief dazu auf, den Weg der Versöhnung mit dem gemeinsamen Gebet zu gehen. Mit Pfarrer Hruska gestalteten die kurze Andacht der evangelische Pfarrer Marek Ryšanek und die Pastorin aus Hohenberg, Frau Cordula Winzer-Chamrad. Ein gemeinsames Vaterunser – von den Gästen aus Deutschland und Tschechien in der jeweiligen Muttersprache gebetet – beschloß die Feier.

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Erneuerung der Dächer der Türme der St. Nikolauskirche

Die Arbeiten an der St. Nikolauskirche fanden in der Bevölkerung erhebliches Interesse; eine große Menschenmenge beobachtete die Montage der einzelnen Turmspitzen. Inzwischen sind die Arbeiten (äußerlich) fast abgeschlossen. Einige Bilder von den Arbeiten finden Sie unter Bildergalerie, Nikolauskirche.

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Neue Bücher über Eger

Boháč, Jaromír: Starý Cheb / Das alte Eger; Cheb 2007

Obwohl das Druckwerk nur ca. 30 Seiten in den Maßen 30 · 18,5 cm umfaßt, ist es doch solide gemacht: Papier und Druck sind hervorragend, der Umschlag ist ansprechend gestaltet. Die Bilder sind – wie schon der Titel anzeigt – zweisprachig beschriftet; und das Heft enthält fast nur Bilder von Eger; das jüngste stammt von 1935. Ein Vorwort von eineinhalb Seiten gibt einen Abriß der Stadtgeschichte ab ca. 1900, wobei die politische Entwicklung in hilflos nebulose Worte gekleidet wurde, aber dies beinträchtigt den Wert des Büchleins in keiner Weise. Jeden Freund von Eger kann der Kauf nur empfohlen werden; eine internationale Buchnummer ist nicht zu entdecken; in Eger ist es für 80 Kronen zu erwerben.

Boháč, Jaromír: Cheb; Cheb 2007

Oben genannte Broschüre desselben Autors ist offensichtlich ein Nebenprodukt dieses Buches mit ca 200 Seiten mit den Maßen 30 · 24 cm mit festem Einband, dessen äußere Gestaltung sehr eigenwillig ist. Der Text ist dreisprachig: tschechisch, deutsch und englisch. Der Bürgermeister der Stadt führt u.a. im Vorwort aus:" ... Diese Publikation möchte als Bildkalendarium die Entwicklung der Stadt im Verlauf des 19. Jahrhunderts erfassen und die Wandlungen ihrer bekanntesten Dominanten fast bis zu unserer Zeit belegen ...". Was immer das auch heißen mag, reichhaltigeres Bildmaterial dieses Zeitraumes ist wohl kaum irgendwo versammelt; wie bei obigem Heft auch in hervorragendem Druck auf gutem Papier. Die Zusammenfassung der Geschichte der Stadt umfaßt ca. 4 Seiten und wird dem übrigen Inhalt nicht gerecht. Es gilt gleiches wie oben: für jeden Freund von Eger ist der Besitz dieses Buches Pflicht; eine internationale Buchnummer ist nicht zu finden. In Eger kann das Werk für 300 Kronen erworben werden.

Hermann Stock

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Nachruf

Rudolf Messering
10.11.1919 – 4.3.2008

Am 26. Juli 1992 konnten bei den Grundmauern der abgetragenen St.Anna-Kirche die ehemaligen Pfarrangehörigen von St. Anna und Mühlbach mit unzähligen anderen Egerländern die Einweihung einer Gedenkstätte mit Kriegerdenkmal feiern; dieses damals unerhörte und unglaubliche Ereignis war allein das Verdienst von Herrn Messering, der mit Zielstrebigkeit und Ausdauer die Gunst der Stunde genutzt und etwas zuwege gebracht hat, was bis jetzt ohne Beispiel geblieben ist. So steht heute auf dem Grünberg nicht nur eine Erinnerungsstätte der vertriebenen Egerländer, sondern auch wir werden, solange wir diesen Ort besuchen können, uns des Initiators erinnern, der am vierten März seinen Erdenweg beendet hat.

Rudolf Messering war aber auch viele Jahre der Organisator der Treffen der Pfarrangehörigen von St. Anna und Mühlbach, bis er aus Gesundheitsgründen diese Aufgabe in anderer Hände weitergeben mußte.

Nicht unerwähnt darf bleiben, daß er einen wichtigen Teil seines Lebens in drei Büchern dargestellt hat; anders als in historischen Handbüchern wird dort das Leben in den schwersten Jahren der deutschen Geschichte aus der Sicht des sprichwörtlichen "Mannes aus dem Volke" erzählt; dies wäre eine große Hilfe zum Verstehen des Lebens dieser Generation für diejenigen, denen ein solches Schicksal erspart geblieben ist.

Mit Rudolf Messering ist nun wieder ein Mensch von uns gegangen, der noch bewußt im deutschen Egerland aufgewachsen ist und sich darum bemühte, die Erinnerung an die verlorene Heimat zu bewahren. Ohne Pathos müssen wir eingestehen, daß die Lücke nicht mehr geschlossen werden kann, die er hinterlassen hat.

Hermann Stock

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Neu unter "Volkskundliches" am 1. Advent 2007:

"Aberglaube im Egerland zu Weihnachten"

Mit dem ländlich–bäuerlichen Leben verschwanden auch die mit diesem verbundenen Sitten und Bräuche; schon vor ungefähr 100 Jahren war es höchste Zeit, den Bestand zu sichern. Der oben genannte Aufsatz gibt darüber Rechenschaft.

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Neu unter Geschichte im November 2007:
"Die Herkunft der Deutschen in Nordwest-Böhmen"

In den Jahrzehnten vor und nach 1900 hat die Frage nach der Herkunft der Deutschen in Nordwest-Böhmen Historiker und Philologen deutscher und tschechischer Muttersprache besonders beschäftigt. Die Zeitumstände begünstigten auch die Behandlung dieses Problems, gab es doch im damaligen Böhmen noch viele deutschsprachige Wissenschaftler, die slawische Sprachen - vor allem das Tschechische - beherrschten und viele slawischsprachige, die des Deutschen mächtig waren. Es ging –und geht&ndash dabei vor allem um die Frage, ob die germanischen Stämme aus Böhmen vollständig abgezogen sind oder Reste zurückgeblieben sind, d.h. bei einem vollständigen Wegzug wären erst nach ungefähr einem halben Jahrtausend Menschen germanischen Ursprungs in der sogenannten Kolonisationszeit nach Böhmen gekommen; im zweiten Falle wäre eine durchgehende geringe germanische Besiedlung Böhmens gegeben. Wobei allerdings auch noch zu beachten wäre, daß man die germanischen Stämme nicht mit den "Deutschen" gleichsetzen darf; genausowenig darf man das tschechische Volk mit den Slawen gleichsetzen, die nach dem Abzug der germanischen Stämme in Böhmen einwanderten. Die damals entstandenen wissenschaftlichen Untersuchungen sind keineswegs überholt, im Gegenteil, sie konnten nur geringfügig ergänzt werden. Die hier vorgestellte Arbeit von Rudolf Käubler gibt eine Einführung in die damalige und jetzige Diskussion des Themas.
(Hermann Stock, im November 2007)

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Jaromír Boháč — Roman Salamanczuk

Zmizelé Chebsko
Zničené obce a osady okresu Cheb
po roce 1945

Das verschwundene Egerland
Die nach 1945 zerstörten Ortschaften
des Landkreises Eger

Das ist der Titel des Begleitbandes zur gleichnamigen, erfolgreichen Ausstellung im Egerer Museum, die vor kurzem zu Ende gegangen ist. So informativ die Ausstellung gestaltet war, so ist es auch das oben angezeigte Druckwerk, denn es gibt diese in verkleinertem Maßstab wider. Der erläuternde Text ist zweispaltig tschechisch ⁄ deutsch, ebenso sind es die Bildunterschriften. Die Bebilderung – historische Ortsbilder, heutige Ansicht, Lageskizzen, Ortspläne – nimmt im übrigen den größten Teil des Buches ein.

Folgende Orte werden behandelt: Boden, Haid, Zettendorf, Schwarzenteich, Siechenhaus, Döba, Tobiesenreuth, Doberau, Eichelberg, Höflasgut, Fischern, Siehdichfür, Oberkunreuth; Oberpilmersreuth, Tannenberg, Gassnitz, Schönlind, Mattelberg, Mies, Bruck, Neuhof, Ulrichsgrün, Kreuzenstein, Markkausen, Rathsam, Krondorf, Sorgen, Dürr, Ehmet, Grün, Großenteich, Wogau, Dürrengrün, Wies, Schirnitz.

Als Anhang ist noch beigegeben:
1. Verzeichnis der Ortschaften des politischen Bezirks Eger bis 1948.
2. Gemeinden und Ortschaften des Gerichtsbezirks Eger bis 1948.
3. Gemeinden und Ortschaften des Gerichtsbezirks Wildstein bis 1948.
4. Auflösung von Ortsgemeinden im Bezirk Eger 1948 – 1980
5. Karte der nach 1945 zerstörten Ortschaften.
6. Literatur und Quellen.

Wer von den vertriebenen Egerländern hätte gewagt, daran zu denken, daß eine solche Ausstellung im Egerer Museum möglich sein könnte. Wer die Ausstellung versäumt hat, sollte sich den Begleitband besorgen, der noch an der Museumskasse für 200 Kronen zu haben ist. Wer den Weg nach Eger nicht machen kann: mit der ISBN 978 – 80 – 85018 – 59 – 2 kann das Buch in jeder Buchhandlung bestellt werden.

(Hermann Stock, im November 2007)

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Neu im September 2007:

in der Rubrik "Geschichte":

Der Winterkönig Friedrich V. von der Pfalz und der Mythos von der Schlacht am Weißen Berg.

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Der Neue Tag, 9. März 2007

Austritt aus der Euregio

Der westböhmische Kurort Františkovy Lázně / Franzensbad will Medienberichten zufolge spätestens am Jahresende aus der deutsch-tschechischen "Euregio Egrensis" austreten. Die Mitgliedschaft in dem grenzüberschreitenden Verband habe für die Stadt nicht die erwartete Bedeutung, zitierten Zeitungen in Prag am Mittwoch einen Behördensprecher. Der Rat des Kurortes habe den Austritt bereits beschlossen, hieß es. Den Blättern zufolge hatte zuvor bereits der benachbarte Landkreis Karlový Vary / Karlsbad seinen Austritt beschlossen.

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Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" schreibt am 13. November 2006:

Beneš-Dekrete rechtswirksam
Entscheidung des Prager Innenministeriums im Fall Salm

Eine Entscheidung des Prager Innenministeriums in der Staatsbürgerschaftsangelegenheit Salm widerlegt die offizielle Darstellung, die Beneš-Dekrete seien in der Tschechischen Republik lediglich "totes Recht" oder entfalteten jedenfalls keine Wirkungen mehr, die mit europäischem Recht unvereinbar wären. Wie seine sozialdemokratischen Vorgänger Gross und Gublan lehnte nun auch der konservative Ivan Langer unter Anwendung des Dekretes Nr. 33/1945 die Anerkennung der tschechoslowakischen Staatsbürgerschaft des 1946 verstorbenen Fürsten Salm-Reifferscheidt ab...

... In seiner Begründung hebt Langer ausdrücklich hervor, daß der Antragsteller den Beweis der Treue zur Tschechoslowakischen Republik zu erbringen hat, denn die Annahme deutscher Kollektivschuld ist durch das wiederholt angewendete Dekret Nr. 13 immer noch Bestandteil der tschechischen Rechtsordnung...

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"DER NEUE TAG" am 18. Oktober 2006:

Für Mitwirkende und Publikum ein Erlebnis
Benefizkonzert des Egerer Stiftungsfonds mit Basilikachor, Solisten und Kammerorcherster in der Nikolauskirche

Nach dem Verhallen des Schlußakkords zunächst mehrere Sekunden Stille, ehe aufbrausender Applaus die knisternde Spannung durchbrach: Ein großartiges Erlebnis für Mitwirkende und Publikum war das Benefizkonzert am Sonntag Nachmittag in der Nikolauskirche in Waldsassens Nachbarstadt Cheb (Eger).

Unter den Gästen erfreulich viele Zuhörer aus Waldsassen. Sie unterstützten mit ihrem Besuch ein ehrgeiziges Ziel. Denn den Erlös der Veranstaltung erhält der Stiftungsfonds "Historisches Eger". Er will die beiden Hauben der Türme rekonstruieren – in den Zustand vor der Zerstörung durch einen Luftangriff im April 1945.

"Großartiges Ergebnis"

Für den guten Zweck wurden viele Euro– und Kronen–Geldscheine in die Klarsichtbox gleich neben dem Eingang zur Kirche gesteckt – 15 569 Kronen und zusätzlich 658,70 Euro, " ... ein großartiges Ergebnis", freute sich Ulrika Hart, die den Stiftungsfonds auf deutscher Seite vertritt.

Die Bankreihen in der Nikolauskirche waren durchwegs gut besetzt. Mit dabei waren Landrat Karl Haberkorn, Bezirkstagsvizepräsident Ludwig Spreitzer und Bürgermeister Herbert Hahn sowie von tschechischer Seite Oberbürgermeister Dr. Jan Svoboda, Bürgermeister und Stiftungsvorstand Vacláv Jakl, sowie Dr. Josef Pavel. Der Regierungspräsident des Bezirks Karlsbad hatte auch die Schirmherrschaft des Benefizkonzerts übernommen. Im Presbyterium hatte sich der Basilikachor postiert, auf dem Platz davor das Kammerorchester Eger. Es bildete zusammen mit den "Waldsassener Blechbläsern" einen imposanten Klangkörper. Beide Ensembles traten aber jeweils auch alleine auf ...

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Turmfest in Neualbenreuth: Jetzt zweiter Anlauf

Kommenden Sonntag, 20. August 2006, unternimmt der Oberpfälzer Waldverein und die Arbeitsgemeinschaft Grenzlandturm den zweiten Versuch, das wegen Regen verschobene Turmfest abzuhalten. Ab 14 Uhr spielt Alleinunterhalter Peter Hubrich aus Tirschenreuth beim Grenzlandturm.

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NEU im Juli 2006 unter der Rubrik "Mundart-Literatur":
Friedrich Dorschner: Schönlind im Kaiserwald

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NEU im Juli 2006 unter der Rubrik "Geschichte":
Die Badenischen Sprachenverordnungen und Der Volkstag in Eger.

 

NEU unter der Rubrik "Geschichte/Dokumente": Der 3. März 1919 in Eger

 

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Die Stadt Eger will die Grüfte auf dem Friedhof nicht auflassen

von J. Rak

Die vernachlässigten Grüfte auf dem Egerer Friedhof werden nicht beseitigt. Über das weitere Schicksal der fast vergessenen Ruhestätten verhandelten im Egerer Rathaus Vertreter der Balthasar–Neumann –Gesellschaft, der Friedhofsverwaltung und des Vereins der Freunde Alt–Eger.

"Die Grüfte wollen wir auf keinen Fall auflassen", betonte der Egerer Bürgermeister Vanoušek. "Wir wollen uns bemühen, auch über die Presse Interessenten zu finden, die eine Patenschaft für diese Grabstellen übernehmen", führte Vanoušek weiter aus. "Diese Personen sollten sich bis Ende März 2006 im Rathaus melden." Für einen Teil der Grüfte sollten laut den Ausführungen des Bürgermeisters Vereinigungen sorgen, die Stadt verpflichtet sich, für den Rest die nötigen Erhaltungsarbeiten zu sichern. "Wir setzen voraus, daß die in Frage kommenden Grabstellen nicht für Neubestattungen freigegeben werden", bemerkte Vanoušek.

Um die Mehrzahl der erwähnten Grüfte kümmerte sich nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges niemand. Manche dieser Grabstätten sind über 200 Jahre alt.

Am 16. November 2005 fanden auf dem Egerer Friedhof weitere Verhandlungen statt. Es nahmen daran teil: Dr. P. Vanoušek, Bürgermeister der Stadt Eger; Dr. E. Ditterova, Direktorin der Egerer Kreismuseums; Dr. Jaromir Bohač, Direktor des Bezirksarchivs Eger; JuDr. Pavel Doucha, Rotary–Club Eger; Ing. F. Linda, Verein der Freunde Alt–Egers; Dr. R. Salamanč, Alois–John–Gesellschaft; J. Rak, Balthasar–Neumann –Gesellschaft; S. de Wolf, Geschäftsführer Fa. de Wolf; Ing. Karl Zima, Fa. de Wolf; Dr. J. Boček und O. Zieczowski, beide Abteilung der Komunalverwaltung Stadtamt Eger.

Es wurde festgestellt, daß die meisten Grüfte verwahrlost und ungepflegt sind, daß aber auch die vorhandenen Grabstellen bedeutende historisch–architektonische Kulturdenkmäler der Stadt Eger sind. Es ist höchste Zeit, sie zu erhalten und zu pflegen. Es sind hier bedeutende Persönlichkeiten der Stadt Eger bestattet, u. a. der Stifter der Volksbücherei in Eger Adam Kreuzinger, der Ehrenbürger der Stadt Dr. Hans Stanka, der Bildhauer Karl Wilfert d. Ä, die Baumeister Adam und Karl Haberzettl, die ehemaligen Bürgermeister der Stadt Eger Anton Friedrich, Max Künzl, Dr. Julius Gschier, Dr. Gustav Gschier, der Kaiserliche Rat Josef Krader, Adolf Stanka u. v. a.

Bei diesen Verhandlungen wurde vorgeschlagen, daß die Stadt den Personen kein Pachtgeld berechnet, die auf Grund eines Vertragsverhältnisses "Paten" der einzelnen Grabstätten werden und deren Unterhalt übernehmen.

Die Pflege der Ehrengräber übernimmt die Stadt Eger.

Das Stadtamt in Eger fordert Vereinigungen, Organisationen und Bürger in Deutschland auf, sich bis Ende März 2006 zur Übernahme der Pflege der Grabstätten auf dem Egerer Friedhof zu melden.

 

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NEU unter der Rubrik "Geschichte": Anti–sudetendeutsche Politik in der Tschechoslowakei 1918 – 1938.

 

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Frankfurter Allgemeine Zeitung

28. März 2006

"Sudetendeutsche wollen provozieren"

PRAG, 27. März (dpa). Der Ministerpräsident der Tschechischen Republik, Paroubek, hat eine Aufforderung der Sudetendeutschen Landsmannschaft zu direkten Gesprächen abgelehnt. Die Vertriebenenorganisation mit Sitz in München sei für die Regierung in Prag kein Partner, sagte der Sozialdemokrat am Montag. Präsident Klaus nannte die Aufforderung der sudetendeutschen Landsmannschaft eine Provokation. Das wahre Ziel der Organisation sei, die guten deutsch–tschechischen Beziehungen zu stören, kritisierte das Staatsoberhaupt. Die Landsmannschaft hatte die tschechische Regierung am Wochenende in einem Memorandum zu einem offenen Dialog über die gemeinsame Vergangenheit aufgefordert. Die Tschechische Republik hat jedoch stets bekräftigt, der einzige Partner dafür sei die deutsche Bundesregierung.

 

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1. Juni 1955

Herr Ernst Putz, Waagenmeister in Eger,
wurde nach zehn Jahren
aus tschechoslowakischer Internierung
und Zwangsarbeit
entlassen.

Krank durch diese Jahre,
konnte er seinen Beruf nicht mehr ausüben.
Mein Vater
starb als geliebter Mittelpunkt der Familie.
Sein Schicksal schmerzt mich noch immer.

Edith Bergler

Siehe: 10 Jahre tschechische Internierung

 

† † † Α † † † Ω † † †

 

 

Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 31. 08. 05, S. 12
(Zum Besuch des deutschen Bundespräsidenten Horst Köhler in Polen)

Eigener Kopf

Von Köhler kann auch so mancher Kardinal noch lernen. In Warschau sagte der Bundespräsident, keine ernstzunehmende politische Kraft in Deutschland wolle die Geschichte umdeuten und aus Opfern Täter machen, auch der Bund der Vertriebenen nicht. Das Gegenteil wird diesem und seiner Präsidentin Steinbach unterstellt, seit die mit ihrem Plan für ein Zentrum gegen Vertreibungen an die Öffentlichkeit gegangen ist. In Polen war die Aufregung besonders groß. Aber auch Deutsche, die es besser wissen müßten, ließen sich von ihr anstecken, sogar in höchsten Kirchenkreisen. Vielleicht hilft das Eintreten des Bundespräsidenten für das Recht der Deutschen, der eigenen Opfer von Krieg und Vertreibung zu gedenken, auch ihnen, von allzu billigen Behauptungen zu lassen.

In der Sache Ostsee-Pipeline dagegen trat Köhler als Anwalt der Polen und der Balten auf, die Schröder und Putin bei der Planung ihrer Energieachse umgangen hatten. Eine Woche vor Putins Wahlkampfeinsatz für Schröder, bei dem es auch um dieses Projekt gehen soll, erteilte der Präsident deswegen dem Kanzler eine öffentliche Rüge. Auch den Polen zeigte Köhler, daß er einen eigenen Kopf hat.

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Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 21. 08. 2005, S. 10

 

Halbiertes Mitgefühl
Die katholische Kirche Berlins und das "Zentrum gegen Vertreibungen": Ein Trauerspiel

Von Thomas Schmid

Am Ende dieser frommen Ereigniswoche gilt festzuhalten: Man kann der katholischen Kirche in Deutschland wahrlich nicht vorwerfen, sie habe die Zeichen der Zeit nicht verstanden. Gemeint ist damit nicht der trendige Event in Köln, sondern die Tatsache, daß das katholische Bistum zu Berlin die Verhandlungen mit der Stiftung zur Errichtung eines "Zentrums gegen Vertreibungen" über die Errichtung des Zentrums in der Sankt-Michaels-Kirche im Stadtteil Mitte gestoppt hat.

Seit Oktober 2003 hatte die Stiftung - mit Kenntnis des Bistums - mit dem katholischen Dompfarramt St. Hedwig verhandelt, und man war sich, von baulichen und finanziellen Details abgesehen, weithin einig gewesen. Nun der brüske Abbruch der Gespräche, zu dem der Berliner Kardinal Sterzinsky sagte, er sei nötig gewesen, weil die Errichtung des Zentrums "im Geist der Versöhnung derzeit nicht sichergestellt" sei. Deutlicher fiel die Mahnung von Prälat Karl Jüsten vom Katholischen Büro in Berlin aus. Er rief nach Konsens und fügte hinzu: "Es darf kein Ort des Revanchismus sein." Womit der Prälat formell nicht gesagt hat, was er tatsächlich doch gesagt hat: daß das Zentrum ein Ort des Revanchismus wäre.

Es gab Zeiten, in denen der Klerus den politisch Schwarzen auf der Kanzel und anderswo oft zu Diensten war und er seinen Schutzmantel über die Vertriebenen und ihre Organisationen hüllte. Es ist gut, daß diese Zeiten vorbei sind - weniger gut ist es, daß selbst Teile der katholischen Kirche nicht mehr den Mut haben, dem linksliberalen Mainstream dort entgegenzukommen, wo er offensichtlich einem Popanz huldigt.

Gewiß, ein "Zentrum gegen Vertreibungen" ist ein riskantes Vorhaben: Leicht kann es vor allem im östlichen Ausland, als Instument mißverstanden werden, mit dem sich Deutsche von der Täter- zur Opfernation umdeuten wollen.Und auch der Umstand, daß Erika Steinbach, die Vorsitzende des Bundes der Vertriebenen, das Projekt betreibt, weckt mancherorts Ängste.

Und doch ist es ein Skandal, wie die Öffentlichkeit mit dem Vorhaben umgeht. Das beginnt mit jenen Journalisten, die wider besseres Wissen ein ums andere Mal vom "Zentrum gegen Vertreibung" schreiben, um mit dem Singular zu insinuieren, es solle nur der Opfer einer Vertreibung - der der Deutschen - gedacht werden. Und es endet bei zahlreichen SPD-Politikern und im Kultusministerium von Christina Weiss, wo man ein "Europäisches Netzwerk Erinnerung und Solidarität" favorisiert, um so dem "Zentrum gegen Vertreibungen" das Existenzrecht abzusprechen und es in die Ecke des nationalen Ressentiments und der Geschichtsrelativierung zu rücken. Es scheint um die Rehabilitierung jener halbierten Empathie der Linken zu gehen, der zufolge für die deutschen Opfer nichts zu empfinden sei, weil Deutschland schließlich für den Zweiten Weltkrieg und Holocaust verantwortlich ist.

Doch ein Blick auf die Homepage ( www.z-g-v.de) des "Zentrums gegen Vertreibungen" genügt, um zu sehen, daß solche Qualifizierungen offensichtlich frei erfunden sind. Es heißt dort auf der ersten Seite unmißverständlich: "Wir haben uns zum Ziel gesetzt, in Berlin eine Dokumentationsstätte zu schaffen, die im geschichtlichen Kontext das Schicksal der deutschen Vertriebenen und die Veränderungen Deutschlands durch ihre Intergration sowie Vertreibungen und Genozid an anderen europäischen Völkern im 20. Jahrhundert in einem Gesamtüberblick erfahrbar zu machen." Ja, die deutschen Vertriebenen stehen an erster Stelle - ihr Schicksal soll schließlich dokumentiert und bedacht werden. Doch der zweite Teil des Satzes macht eindeutig klar, daß alle Vertreibungen und Genozide des 20. Jahrhunderts behandelt werden sollen. Wer sich nur flüchtig auf der Homepage umsieht, kann nicht übersehen, daß weder Deutschlands Ursprungsschuld am Zweiten Weltkrieg mit all seinen mörderischen Folgen unterschlagen wird noch das Zentrum ein Ort rückwärtsgewandten, selbstmitleidigen Verklärens der eigenen Opfer sein soll.

Gewiß, die Betreiber des Zentrums bewegen sich auf dünnem Eis. Oft haben Vertriebene in der Geschichte der Bundesrepublik nicht sehen wollen, daß Hitler und Deutschland den Krieg verursacht haben; und oft auch haben sie, aufs eigene Elend starrend, den Holocaust kaum wahrnehmen wollen.

Wenn man es aber für legitim hält, aller unschuldiger Opfer zu gedenken, wären doch gerade jene zur Mitarbeit aufgerufen, denen ein selbstbezügliches Gedenken an die Vertreibung ein Albtraum ist. Gerade Linke und Liberale täten gut daran, das Zentrum nicht verhindern, sondern verbessern zu wollen. Da sie das aber partout nicht wollen, bleibt es beim alten parteipolitischen Frontverlauf: Erst mit einer regierenden Union käme das Zentrum aus der gesellschaftlichen Schmuddelecke heraus. Das ist bedauerlich.

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Neu am 18.Juni 05: In der Rubrik "GESCHICHTE" finden Sie einen Artikel mit dem Titel "ALPENVEREIN" über die "Sektion Eger und Egerland im Deutschen Alpenverein – Sitz Bubenreuth" von Frau Edith Bergler (Bayreuth)!

Der Kampf um den Gebrauch der Muttersprache begann schon während der Zeit der Habsburger Monarchie und er setzte sich in der Tschechoslowakei noch heftiger fort. 1927 nahm der Magistratsdirektor von Reichenberg im Sudetendeutschen Jahrbuch dazu Stellung. Diesen Artikel finden Sie ebenfalls unter der Rubrik GESCHICHTE: "Die deutsche Sprache in der Tschechoslowakei"

Neu im Juni: In der Rubrik "GESCHICHTE" finden Sie einen Erlebnisbericht von Friedrich Dorschner über die Vertreibung aus dem Egerland!

 

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